Redaktion 19171128 Über die Koalition und die Verschwörung der Sozialpatrioten gegen das Proletariat

Redaktion: Über die Koalition und die Verschwörung der Sozialpatrioten gegen das Proletariat

[Nach Bote der Russischen Revolution. Organ der ausländischen Vertretung des Zentralkomitees der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands (Bolschewiki) Nr. 11, 28. Nov. 1917, S. 11-16]

Iswestija über die Koalition

Iswestija, das Organ des Vollzugsausschusses der A. u. S. Delegiertenräte schreiben im Nr. 215 v. 16. November:

Indem die Bolschewiki die Bildung einer Regierung der Sowjets forderten, hielten sie es für zulässig in dieselbe Vertreter aller Sowjetparteien, die das Programm der Sowjets anerkennen und dasselbe ehrlich und konsequent erfüllen wollen, zu berufen. Als nun Wikschel (Verband der Eisenbahner) die Verhandlungen über die Bildung eines einheitlichen sozialistischen Ministeriums und die Einschließung der Vertreter des nicht-bolschewistischen Sowjetteiles in den Rat der Volkskommissare vorschlug, gingen die Bolschewiki ohne weiteres darauf ein.

Aber es versteht sich von selbst, dass sie an den Verzicht auf die Verpflichtungen, die der allrussische Kongress der Sowjets auf sie legte, nicht dachten. Wollten sie derart handeln, hätten sie nicht nur sich selbst und ihre Vergangenheit verraten, sondern auch den Willen des vollmächtigen Organs der revolutionären Demokratie nicht erfüllt. In solchem Falle hätten die Massen, die ihnen ihr Vertrauen geschenkt haben, sich von ihnen abgewendet und ihre Sympathie an andere übertragen. Dies wäre kein Gewinn weder für die Bolschewiki noch für die Massen noch für die Revolution.

Ähnlich ist die Lage des Zentral-Vollzugsausschusses der Arbeiter- und Soldatenräte. Er ist noch im höheren Grade durch die Beschlüsse des Kongresses gebunden als die Bolschewiki. Die letzten, als politische Partei mit eigener Organisation und speziellen Aufgaben, kann sich freier an die Forderungen des Augenblicks anpassen. Dagegen muss der Vollzugsausschuss, als ein vom Kongress speziell zur Verwirklichung seiner Beschlüsse erwähltes Organ, sich streng an die ihm vorgeschriebene Grenzen halten, und darf nicht ohne Genehmigung eines neuen Kongresses, ernste Abweichungen von Kongressbeschlüssen zulassen.

Koalition und Bürgerkrieg

In der Nummer 201 der Rabotschaja Gazeta finden wir eine Erklärung der elf Mitglieder des Zentralkomitees der Menschewiki, dass sie das Zentralkomitee verlassen, da es ihren Vorschlag zurückwies „sofort alle Verhandlungen mit den Bolschewiki über irgendwelche Einigung und über gemeinsame Bildung der Regierung abzubrechen". Das Organ der rechten Soz. Rev. „Wolja Naroda" schreibt, dass eine Einigung mit den Bolschewiki „eine schändliche, unzulässige Kapitulation vor den Bolschewiki", „einen unausweichlichen, permanenten Bürgerkrieg", „einen schändlichen Selbstmord der revolutionären Demokratie, einen Todesschlag dem Vaterlande und der Freiheit bedeute".

Ein Telegrammwechsel zwischen Petrograd und dem Armeekomitee im Hauptquartier

Hauptquartier: Hier Hauptquartier.

Petrograd: Bitte den Vorsitzenden des Armeekomitees im Hauptquartier Perekrestow.

Hauptq.: Wer spricht?

Petr.: Mitglied des Militärorganisationenrates bei dem Kriegsministerium. Rosenblatt, Eben fand eine von dem Wikschel (Eisenbahnerverband) einberufene Sitzung aller sozialistischen Parteien statt, die Bolschewiki einschließlich, um den Standpunkt aller sich bekämpfenden, demokratischen Gruppen und die Einigungsbedingungen zu klären. Wikschel hat die Plattform eines einheitlichen demokratischen Ministeriums von den Bolschewiki bis zu den Nationalsozialisten einschließlich, vorgeschlagen: diese Platform wird auch von dem Rate bei dem Kriegsministerium unterstützt. In der Sitzung wurde eine Kommission aus den Vertretern aller sozialistischen Parteien, des Zentralvollzugsausschusses des zweiten Kongresses und der Stadtverwaltung gewählt, die eine Institution schaffen soll, vor der die neue Regierung verantwortlich sein soll.

Die Frage wird morgen gelöst, die Hoffnung auf eine friedliche Lösung wächst. Angesichts der sehr verschärften Beziehungen zwischen den kämpfenden Parteien und des ausgebrochen Bürgerkrieges, unterstützt der Rat bei dem Kriegsministerium den Vorschlag über die Notwendigkeit des Waffenstillstandes, um der neu gewählten Kommission Zeit und Möglichkeit zu geben, die Frage der Organisation der Regierung zu lösen. Der Vorschlag wurde von der Versammlung angenommen. Der Waffenstillstand wird den Bolschewiki und Kerenski vorgeschlagen. Mit Eurer Hilfe hoffen wir den Bürgerkrieg aufzuhalten und eine einheitliche revolutionäre Front zu bilden. Der Versammlung wurde es mitgeteilt, dass in dem Hauptquartier der Kongress der Armeekomitees1 stattfindet. Es wurde beschlossen eine Delegation aus den Vertretern aller Parteien, die in der Sitzung teilnehmen zu Euch zu schicken, um die Platform eines einheitlichen Koalitionsministerium zu unterstützen. Die Verhältnisse sind so tragisch, dass es keinen anderen Ausweg gibt, denn die Petrograder Arbeiter rücken schon zum Kampfplatz nach Gatschina und Zarskoje Selo aus und man muss unter allen Umständen die Niederschießung der Arbeiter und Soldaten und die sich für die Revolution daraus ergebenden Folgen verhindern. Teilt unser Gespräch sofort allen Front- und Armeekomitees [mit] und erbittet uns Unterstützung durch kategorische Aufforderung aller sozialistischen Parteien zur Friedlichkeit und Nachgeben.

Hauptq.: Hier Perekrestow. Ein Kongress der Armeekomitees im Hauptquartier wurde nicht einberufen. Nur eine Beratung zur Lösung der Lebensmittelversorgungsfrage wurde einberufen gleichzeitig mit einer analogen Beratung der Eisenbahner. Wir schlagen vor, beide Beratungen zu vereinigen. Die Platform, die sie uns mitteilen, geht mit der unsrigen auseinander. Der Wille der Frontarmee in Person ihrer bevollmächtigten Organe, wurde uns von unseren Wählern mitgeteilt, und wir bekommen täglich Bestätigung dieses Willens, der dahin geht mit allen Mitteln das Komitee der Rettung des Vaterlandes und der Revolution zu unterstützen. Unser Standpunkt erlaubt uns nicht eine Neutralität, welche die einzige Partei, die gegen die ganze revolutionäre, sozialistische Demokratie sich erhoben hat, in viel bessere Bedingungen stellen wird. Wir wollen, dass das Komitee der Rettung über reelle Streitkräfte verfügt und wir schicken zu seiner Unterstützung eine Armee.

Wir haben aber alle Maßnahmen getroffen damit, wenn die Aufständischen sich dem Komitee der Rettung unterwerfen, jedes Opfer und Blutvergießen verhindert wird. Das Blut floss schon im Lande. Unsere Armeen werden unterwegs von den Aufständischen überfallen. In Winnica gab es über 1500 Tote und Verwundete. Unsere Armee hat aber die Aufständischen geschlagen und setzt ihren Weg fort. Die Stimmung hinter der Front und an der Front ist ganz verschieden. Und die gegenwärtigen Ereignisse, die sich in einem Milieu der schon früher ausgebrochener Anarchie entwickeln, drohen zu einer Katastrophe zu führen. Wir wissen aber, dass diese Opfer nicht unnütz sind, denn sie verhindern die Niederlage der ganzen Demokratie, die unbedingt eintreffen müsste, wenn wir neutral bleiben und Kaledin die Niederwerfung überließen. Die Lage ist derart, dass wir ohne Minute der kostbaren Zeit zu verlieren, zur Bildung einer Regierung schreiten müssen, die das Wachstum der Anarchie verhindern soll. Die Mehrheit der Armeekomitees an der Front hat sich dafür ausgesprochen, ein Koalitionsministerium ohne Bolschewiki zu bilden. Die Südwestfront, der wir den Standpunkt des Wikschel mitgeteilt haben, sprach sich dahin aus, dass es Irrsinn wäre in diesem Augenblick die Bolschewiki in das Ministerium hereinzulassen. Der Standpunkt anderer Fronten lautet nicht so kategorisch. Heute erläuterte das allgemeine Armeekomitee bei dem Hauptquartier die Frage der Konstituierung der Regierung und hat folgenden Beschluss gefasst: Hinter den gegebenen Verhältnissen muss die Regierung ausschließlich sozialistisch, ohne Anteilnahme der Bolschewiki sein, und sie muss unverzüglich proklamiert werden; wenn aber zu ihrer Bildung die Einigung mit den Bolschewiki unbedingt notwendig ist, so sollen auch die Bolschewiki in Minderheit in das Ministerium eintreten". Ich nehme an, dass diese Platform alle Fragen löst.

Wir laden den Vertreter des Wikschel ein, um Kontrolle über alle Militärtransporte durchzuführen, um sicher zu sein, dass die Truppen keine konterrevolutionäre Absichten verfolgen. Unsere Nachrichten gehen dahin, dass Kaledin jetzt Neutralität bewahren will und seine Kräfte im Kampfe zwischen bei den sozialistischen Demokratien nicht engagieren will.

Petr.: Die Platform des Rates bei dem Kriegsministerium stimmt mit der Eurigen überein, die Bolschewiki sind bereit große Zugeständnisse zu machen, die Sozialpatrioten sind gegen den Eintritt der Bolschewiki auch in Minderheit ins Ministerium. Wikschel hat beschlossen, im Falle des weiteren Kampfes, einen Streik zu proklamieren und die Truppen beider Parteien nicht zu transportieren.

Die reellen Kräfteverhältnisse in Petrograd, angesichts der Unterstützung der Bolschewiki seitens der Arbeiter, der Garnison, der Nordfront und der Flotte, die in der Newamündung liegt, wie der lettischen Schützen, macht die schmerzlose Liquidierung des Aufstandes unwahrscheinlich. Kerenski hat Kosaken, es ist eine gefährliche Waffe gegen Petrograd. Beispiel – Kiew, die Haltung Kaledins und des Kosakenkongresses. Auf den Straßen Petrograds, Moskaus und überall in Russland liegen Hunderte von Toten und Verwundeten, die im Bürgerkriege der Sozialisten gegen einander gefallen sind. Haltet ihr es für möglich den Kampf weiter zu führen? Ist es nicht notwendig alle Gegenmaßregeln zu ergreifen, um den blutigen Kampf, der angesichts der Aufregung an der Front möglich ist, vorzubeugen? Ich nehme an, dass Euer Standpunkt, wie der Standpunkt der Armeekomitees bei einer unparteiischen und ausführlichen Information über die Lage, im Sinne der Einschließung der Bolschewiki in die Regierung geändert sein müsste. In diesem Sinne erbitten wir eure Unterstützung, damit wir imstande seien die Bolschewiki, wie die Sozialpatrioten zu Zugeständnissen zu nötigen.

Nachträglich muss ich bemerken, dass der Vorschlag der Neutralität nicht dem Armeekomitee, bei dem Hauptquartier vorgeschlagen wurde, sondern eine private Bitte des Wikschel ist, die aus schließlich an die Mitglieder des Hauptkomitees der Eisenbahner gerichtet war. Wenn ihr eine Delegation für wünschenswert haltet, so könnt ihr vielleicht zum 15. November Vertreter der Front- und Armeekomitees in das Hauptquartier einberufen. Benachrichtigt unbedingt alle Armeekomitees.

Hauptq.: Was der Einberufung der Frontarmeekomitees zum 15. Nov. anbelangt, so können wir das nicht tun, wir können eventuell sich mit ihnen durch direkten Draht verständigen, aber auch dann können wir alle Antworten nicht sammeln, warten jedoch kann man nicht länger. Alle Komitees müssen aber benachrichtigt werden, was die Bolschewiki fordern. „Wir sind zureichend informiert, Kerenski hat für sich nicht nur die Kosaken von der Nordfront, nur die fünfte Armee hat sich für die Bolschewiki erklärt. Die erste Armee verhält sich neutral. Der Ausgang des Kampfes in Petrograd – ist jetzt ganz klar. Den Bolschewiki bleibt nur eins: sich zu unterwerfen; also nicht dieser Umstand, sondern die Lage im Lande fordert heroische Mitteln, um dem Gemetzel ein Ende zu machen. Sie teilten mir den Streikbeschluss der Eisenbahner mit. Wir nehmen nicht an, dass er ernst ist, denn wir kennen den Beschluss der sechs wichtigsten Eisenbahnlinien, die eine antibolschewistische Platform angenommen haben und bereit sind das Komitee der Rettung zu unterstützen; wir möchten aber ohne Wikschel nichts unternehmen, denn es wäre gegen unsere Grundsätze. Auch ist es uns nicht klar, worin unsere Einflussausübung auf Kerenski bestehen soll, da ja das Zentrum der Bolschewiki jenseits der Front des Bürgerkrieges liegt. Die Bolschewiki haben doch volle Möglichkeit sich mit dem Komitee der Rettung zu verständigen und wir schlagen beiden Parteien vor dies unverzüglich zu tun, um das Vaterland zu retten. Wir können diese Forderung beiden Parteien im Namen aller Armeekomitees stellen.

Die Ankunft der Delegation des Wikschel erachten wir für wünschenswert.

Petr.: Kerenski ist bereit Frieden zu schließen. Die Gefahr liegt jetzt bei dem Militär, das durch den Aufstand erbittert ist und sich zu wilden Repressalien gegen die Bolschewiki d. h. gegen die Arbeiter hinreißen lassen könnte. Solchen Zusammenstoß muss man um jeden Preis vorbeugen. Heute hat man die Frage über Einigungsbedingungen mit Bolschewiki angeschnitten. Morgen teilen wir die Resultate mit. Vorläufig ist der Waffenstillstand geschlossen.

Die Konterrevolutionäre an der Arbeit

In die Hände des Sowjets fiel folgendes Radiotelegramm, das vom Volkssozialisten Stankewitsch zirkularisch abgesandt wurde:

In den letzten drei Tagen hat das Komitee der Rettung des Vaterlands und der Revolution direkte Verbindungen mit dem Ministerpräsidenten Kerenski angeknüpft. Der Ministerpräsident erkundigt sich fortwährend und genau über die Tätigkeit des Komitees und umgekehrt das Komitee ist über alle Schritte und Vorhaben des Ministerpräsidenten unterrichtet. Das gab [die] Möglichkeit, auf innigste Weise die Schritte und Maßnahmen des Komitees in Petrograd mit denen der Truppen, die gegen Petrograd marschierten, zu koordinieren. Gestern war beim Ministerpräsident eine Delegation des Komitees der Rettung. Persönliche Verhandlungen haben es erlaubt, vollständige Übereinstimmung der Ansichten und Absichten betreffend Wiederherstellung der Staatsgewalt und Vereinigung aller Kräfte der revolutionären Demokratie, zu konstatieren. Alle freigelassene Minister, die sich in Petrograd befinden, nehmen direkten Anteil an der Aktion des Komitees der Rettung". (Also alle sozialistischen Minister, wegen derer Verhaftung soviel Geschrei in der sozialpatriotischen Presse erhoben wurde und die auf Ehrenwort freigelassen wurden, benutzen ihre Freiheit um sofort an der Verschwörung gegen die Arbeiterregierung aktiven Anteil zu nehmen! Das heiß die Revolution zu retten!).

Aus derselben Nummer der Iswestija erfahren wir, dass in diesem Komitee der Rettung der Konterrevolution, wohlbekannte rechte Soz. Rev. sitzen, dass das offizielle Organ dieser Bande „Djelo Naroda" die Bevölkerung Petrograds einlud freundlich die „brüderlichen" Truppen des Kerenski zu empfangen, dagegen die Truppen der Sowjets aufforderte der revolutionären Regierung und den Organen der revolutionären Demokratie nicht zu gehorchen. Man weiß, dass Gotz die aufrührerische Befehle Pulkownikows, den das Komitee zum Oberkommandierenden im Kreise Petrograd ernannte, kontersignierte und dass die Order an die Garnison zu Pskow dem Kerenski Hilfstruppen gegen Petrograd zu schicken, von Kerenski, Gotz und Awksentjew unterschrieben wurde.

Wie die Exminister und die "neutralen" Organisationen kämpfen um den Bürgerkrieg zu vermeiden!

Am 10 November wurde folgendes Telegramm aus Petrograd weggesandt:

Petrograd den 10 November.

Die Truppen des Komitees der Rettung des Vaterlandes und der Revolution haben alle Fähnrichschulen und die Kosaken befreit. Panzer- und Maschinengewehrautos wurden erobert. Die Telefonzentrale ist von uns besetzt. Wir sammeln Truppen um die Petropawlower Festung und das Smolny-Institut, die letzten Zuflussorte der, dank unseren Bemühungen vollkommen isolierten Bolschewiki, zu erstürmen.

Wir befehlen vollkommene Ruhe zu bewahren und bitten unseren Kommissaren und Offizieren bei der Ausführung der Militärbefehle des Kommandierenden der Armee des Komitees der Rettung des Vaterlandes und der Revolution, General Podpolkownikows und seines Gehilfen Krakowenkos alle Kommissare des sogenannten Revolutionären Militärkomitees zu verhaften, jede Hilfe zu leisten.

Wir befehlen allen Truppen, die des bolschewistischen Abenteuers satt sind und die der Sache der Revolution und der Freiheit dienen wollen, sich zum Sammelplatz bei der Nikolaischen lngenieursschule zu begeben.

Jede Verzögerung wird als Verrat an der Revolution betrachtet und unerbittlich bestraft

Der Vorsitzende des Rates der Republik, Awksentjew

Der Vorsitzende des Komitees der Rettung des Vaterlandes und der Revolution, Gotz.

Die Kommissare des Komitees der Rettung des Vaterlandes und der Revolution bei dem Kommandierenden der Armee des Komitees der Rettung.

Mitglied der Militärabteilung des Komitees der Rettung des Vaterlandes und der Revolution und Mitglied des Zentralkomitees der Partei der Soz. Rev., Broun.“

Dann das Telegramm des Exministers des Innern Nikitin, der auf Ehrenwort aus dem Gefängnis befreit wurde:

Petrograd den 11 Nov. um 11 Uhr 35 Minuten v. m. Zirkularisch, Extra. Dringend.

Die Ereignisse in Petrograd nehmen einen günstigen Verlauf. Kerenski mit seiner Armee geht gegen Petrograd. Die Petrograder Garnison wankt. Die Telefonzentrale ist von der Junkerschule besetzt. In der Stadt gab es mehrere Zusammenstoße. Die Bevölkerung ist mit Hass gegen die Bolschewiki erfüllt. Das Komitee der Rettung hat energische Schritte unternommen, um die Bolschewiki zu isolieren.

Die Provisorische Regierung ergreift alle notwendige Maßnahmen zur Wiederherstellung des Regierungsapparates. Die vollste Unterstützung aller Beamten wird ihr zuteil.

Minister des Innern Nikitin.“

Auf diese Art und Weise kämpfen die Exminister und die „neutralen" Organisationen um den Bürgerkrieg zu vermeiden.

Ob die „sozialistischen" Parteien noch weiter die eiserne Stirn haben werden die Freilassung aller Minister als Ultimatum zur Eröffnung der Verhandlungen zu stellen?

1 Die Front- und Armeekomitees befinden sich fast ausschließlich in den Händen der Sozialpatrioten (Menschewiki und rechten Soz. Rev.) während die Regimenter, Komitees und die Mannschaften mit den Sowjets der Arbeiter und Soldatendelegierten, also mit Bolschewiki und linken Soz. Rev. sympathisieren

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