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1830

Das Jahr 1830 – Die Periode der Jahre 1815-1830 ist charakterisiert durch eine kräftige Entwicklung des Kapitalismus in Frankreich und ein entsprechendes Wachstum der Industriebourgeoisie. Jedoch bloß die größten Industriellen und Financiers wurde zur Staatsregierung herangezogen, die Macht in ihr gehörten den Adligen und großbürgerlichen Grundbesitzern. In deren Interessen führten sie die höchsten Getreidezölle ein, verteuerten den Brotpreis und war folglich unvorteilhaft für die Industriebourgeoisie. Die adlige Reaktion verfestigte ihre Positionen immer mehr und mehr; die Regierung beschließt, die Emigranten mit Milliarden Francs für das von ihnen verlorene Land entschädigen, zerstört die Schwurgerichte, verjagt Oppositionelle aus dem Staatsdienst. Die politischen Vertreter der Bourgeoisie waren die Liberalen, welche zusammen mit den Deputierten anderer Oppositionsgruppen im Parlament 270 Stimmen von 430 zählten. Damals löste der König durch einen Erlass vom 26. Juli das Parlament auf. Die Antwort war die Julirevolution des Jahres 1830. Drei Tage lang kämpften die Arbeiter von Paris auf den Barrikaden, die Soldaten lehnten ab, gegen das Volk vorzugehen. Die liberale Bourgeoisie war erschreckt von der Revolution. Ihr Führer, Thiers, der künftige Henker der Pariser Kommune, wandte sich an das Volk mit einem Aufruf, in dem er anbot, die Krone dem Auserwählten des französischen Volkes zu überreichen.

Die Resultate der Julirevolution waren das Ersetzen eines Königs durch einen anderen, der Übergang der Macht von den großen Grundbesitzern an die Finanzbourgeoisie. „Von nun an werden die Bankiers herrschen.", sagte der liberale Bankier Laffitte, als er den neuen König Louis-Philippe von Orleans ins Stadthaus geleitete. „Laffitte“, – sagt Marx, – „hatte das Geheimnis Revolution verraten". [Trotzki, Sotschinenija, Band 8, Anm. 11]

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