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Aufruf „Das Gebot der Stunde” von Kautsky, Haase und Bernstein

Kautsky, Haase und Bernstein veröffentlichten im Juni 1915 unter dem Eindruck des in der Arbeiterklasse vor sich gehenden Revolutionierungsprozesses ein Manifest „Gegen Annexionen“, das zugleich auch einen Aufruf zur Einheit der Partei erhält. Das Manifest wurde am 25. Juni 1915 in russischer Sprache in „Nasche Slowo“ veröffentlicht. [Lenin, Sämtliche Werke, Band 18, Anm. 137]

Kautsky, Haase und Bernstein veröffentlichten im Juni 1915 in der „Leipziger Volkszeitung“ einen Aufruf unter der Überschrift: „Das Gebot der Stunde”. Der Hauptinhalt war der folgende: Bisher habe Deutschland einen Verteidigungskrieg geführt, jetzt aber, ungefähr seit März 1915, habe sich dieser Krieg in einen Eroberungskrieg verwandelt. Am 4. August habe die Partei erklärt, dass sie jeden Eroberungskrieg ablehnt. Es sei das Gebot der Stunde, nunmehr diese Verurteilung zu bekräftigen. In den breiten Massen sei ein Streben nach Frieden zu bemerken. Die Sozialdemokratie habe deshalb einen energischen Schritt im Sinne dieses Strebens zu unternehmen. Fehle in der Partei die Kraft, einen solchen Schritt zu unternehmen, so werden die Unterzeichner dieses Aufrufes in ihrer Politik jene Richtung einschlagen, die sie für richtig halten. – Dieses inhaltslose und zu nichts verpflichtende Manifest war durch das Anwachsen der Unzufriedenheit der Massen hervorgerufen und verfolgte nur den einen Zweck, die Sozialchauvinisten zu veranlassen, in Worten die Eroberungspolitik der deutschen Bourgeoisie zu verurteilen und damit den Arbeitermassen Sand in den Augen zu streuen. [Lenin, Ausgewählte Werke, Band 5, Anm. 66]

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