Die Bildung des Obersten Volkswirtschaftsrats. Der Gedanke der Schaffung eines Obersten Volkswirtschaftsrats (oder wie man ihn damals mitunter nannte: „Oberster Wirtschaftsrat") als leitendes Organ der Wirtschaftspolitik der proletarischen Diktatur wurde vom Zentralrat der Betriebsräte in den ersten Tagen nach der Eroberung der Macht propagiert im Zusammenhang mit dem von ihm ausgearbeiteten Dekret über die Arbeiterkontrolle. Bereits am 8. November (26. Oktober) fand im Smolny eine Beratung unter dem Vorsitz Lenins statt, in der ein Beschluss über die Schaffung eines leitenden zentralen Wirtschaftsorgans gefasst wurde. Damals figurierte bereits in dem Entwurf die Bezeichnung „Volkswirtschaftsrat" Am 28. (15.) November bildete der Rat der Volkskommissare eine Kommission zur Ausarbeitung eines Entwurfs über die Schaffung eines Obersten Volkswirtschaftsrats. Dieser Kommission gehörten an: W. Obolenski-Ossinsky, W. Smirnow und M. Saweljew, später kamen hinzu: N. Bucharin, J. Larin und W. Miljutin. Damals fasste die bolschewistische Fraktion des Allrussischen Zentralexekutivkomitees bei der Beratung dieser Frage den Beschluss, „den Obersten Volkswirtschaftsrat zu einem Kampforgan der proletarischen Diktatur zu machen und ihm legislative Rechte zu erteilen". Am 8. Dezember (25. November), nach einem Bericht N. Bucharins über den Entwurf der Organisation des Obersten Volkswirtschaftsrats übergab das Allrussische Zentralexekutivkomitee infolge des Protestes der linken Sozialrevolutionäre, die auf Grund eines Beschlusses des Außerordentlichen Bauernkongresses verlangten, dass die Hälfte der Sitze im Obersten Volkswirtschaftsrat den Vertretern der Bauernsektion eingeräumt werde, diese Frage der Kommission zur weiteren Bearbeitung. Endgültig
wurde diese Frage in der Sitzung des Allrussischen
Zentralexekutivkomitees vom 14. (1.) Dezember entschieden. Nach dem
Bericht W. Miljutins
beantragten die linken
Sozialrevolutionäre abermals, dass die Zahl der Vertreter der
Bauernsektion im Obersten Volkswirtschaftsrat vergrößert werde und
dass er nicht als Organ des Rates der Volkskommissare, wie Miljutin
es vorschlug, organisiert werde, sondern als Organ des Allrussischen
Zentralexekutivkomitees. Gegen diese Abänderungsanträge ergriff
Lenin das Wort. Die Abänderungsanträge wurden mit 161 gegen 104
Stimmen abgelehnt. In seiner endgültigen Fassung wurde das Dekret am
18. (5.) Dezember 1917 veröffentlicht. Die überwiegende Mehrheit im
Obersten Volkswirtschaftsrat hatten die Vertreter der Arbeiter. Die
Bauernsektion bekam 5 Sitze. Dem Vollzugsbüro des ersten Obersten
Volkswirtschaftsrats gehörten an: N. Bucharin,
M. Saweljew, W. Smirnow,
W. Obolenski-Ossinski,
N. Antipow, W. Tschubar, W. Schmidt, A. Amossow, W. Miljutin,
J. Larin,
D. Rjasanow,
A. Losowski, P. Smidowitsch, G. Sokolnikow,
W. Trutowski. [Band 22] |
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