Die
von den Chartistenführern geplante Konferenz war von Ernest Jones
bereits im April 1857 vorgeschlagen worden. Jones agitierte 1857 für
ein Bündnis mit der radikalen Bourgeoisie zum gemeinsamen Kampf für
eine Wahlreform. Er hoffte, dadurch eine chartistische Massenbewegung
hervorzurufen. Hierbei machte er jedoch ernste politische
Zugeständnisse an die radikale Bourgeoisie, indem er bei der
Ausarbeitung einer gemeinsamen Plattform in mehreren Punkten von der
Volks-Charte abwich. Von den sechs Punkten der Charte (allgemeines
Wahlrecht, jährliche Parlamentswahlen, geheime Abstimmung,
Ausgleichung der Wahlkreise, Abschaffung des Vermögenszensus für
die Kandidaten zu den Parlamentswahlen und Diäten für die
Abgeordneten) hielt Jones nur die Forderung des allgemeinen
Wahlrechts für Männer über 21 Jahre aufrecht. Dieses Abweichen von
den revolutionären Positionen rief die Unzufriedenheit der einfachen
Mitglieder der Chartisten-Partei hervor, von denen ein großer Teil
gegen die versöhnlerische Politik Jones' auftrat. Nach wiederholtem
Aufschub wurde die gemeinsame Konferenz der Chartisten mit den
Bourgeois-Radikalen am 8. Februar 1858 in London einberufen. Marx
und Engels
bewerteten das Übereinkommen Jones' mit den Bourgeois-Radikalen als
ein Abgleiten auf reformistische Positionen. Sie lösten deshalb die
freundschaftlichen Beziehungen zu Jones. Erst nach einigen Jahren,
nachdem Jones wieder begann, in revolutionär-proletarischem Geiste
aufzutreten, nahmen sie ihre freundschaftlichen Beziehungen wieder
auf. [MEW 29, Anm. 225] |
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