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Bund des russischen Volkes

Der „Bund des Russischen Volkes“ wurde im Oktober 1905 aus den reaktionärsten Gesellschaftselementen: Gutsbesitzern, Hausbesitzern, Polizeibeamten, kleinen Geschäftsleuten, Hausmeistern und anderen Gruppen des städtischen Kleinbürgertums, schließlich aus lumpenproletarischen Schichten der Großstädte organisiert. Das Programm des Bundes gipfelte in folgenden Grundforderungen: Einheit und Unteilbarkeit des russischen Kaiserreichs, feste Zarenmacht, „begründet auf der unmittelbaren Einheit des Zaren mit dem Volk in Gestalt der vom Volk gewählten Vertreter", d. h. Anerkennung der Reichsduma, die jedoch nur beratende Funktionen hat. Außerdem wurde in das Programm eine ganze Reihe sehr verschwommener, mit dem Demokratismus liebäugelnder Forderungen, die in Wirklichkeit zu nichts verpflichten, aufgenommen: Erhaltung der gemeindlichen Bodennutzung, Verantwortlichkeit der Amtspersonen, breitere Zuteilung von Boden an landarme Bauern, Ausgleichung der Lage aller werktätigen Klassen usw. Die heftige Kritik an der durch den verlorenen Krieg kompromittierten Bürokratie machte es dem Verband vorübergehend möglich, sich unter Ausnützung der chauvinistischen Illusionen auf einige Gruppen der Bauernschaft zu stützen und sogar Zugang zu den rückständigsten Schichten des Proletariats zu finden. Zu diesem Zweck befasste sich der Bund mit der Organisierung von Volksküchen, Teestuben, gegenseitigen Hilfskassen sowie mit der direkten Gewährung von aus staatlichen Quellen oder von einzelnen Großspendern erhaltenen Geldunterstützungen. Der Bund, der als seine Hauptaufgabe den Kampf gegen die Revolution betrachtete, machte zur Hauptmethode dieses Kampfes die Judenmassakers (Pogrome), die, in jeder Weise von den Behörden gefördert, in einer Reihe von Städten auf Initiative des Bundes organisiert wurden, den individuellen Terror (die Ermordung des Konstitutionellen Demokraten Herzenstein, des konstitutionellen Demokralen Jollos, des Trudowiks Karawajew), die antisemitische Tätigkeit, die außer den Judenmassakers in der Boykottierung jüdischer Unternehmungen sowie in der Hetze durch die Presse und spezielle Aufrufe zum Ausdruck kam.

Die Tätigkeit des Bundes fand Unterstützung im Regierungsapparat des Absolutismus (eine Delegation des Bundes wurde am 5. Januar 1905 von Nikolaus II. empfangen, der die Mitgliedschaft und das Mitgliedsabzeichen des Bundes annahm), sowie in allen zu jener Zeit entstandenen monarchistischen Organisationen. Doch trotz einer Reihe von Vereinigungskongressen (vier Kongresse der „Russischen Leute") fühlten sich die ihrer Zusammensetzung nach rein adligen Vereine besonders wegen der Anerkennung der Reichsduma durch den Bund lange Zeit bewogen, von einer Verschmelzung mit ihm abzusehen. Erst am 1. Mai (18. April) 1906 vereinigte sich der „Bund des Russischen Volkes" mit der „Russischen Versammlung" („Russkoje Sobranije") zur Gesellschaft „Vereinigtes Russisches Volk" („Objedinjonnyj Russkij Narod") und auf dem 4. Kongress der „Russischen Leute" (vom 9. Mai [26. April] bis 14. [1.] Mai 1906) vereinigte der Bund faktisch alle monarchistischen Organisationen, deren Abteilungen sich dem Obersten Rat des Bundes unterordneten. Unter den Organisatoren und hervorragendsten Führern des Bundes waren Dr. A. I. Dubrowin, W. M. Purischkewitsch, der stellvertretender Vorsitzender wurde; A. A. Maikow; P. B. Bulazel, Redakteur des „Russkoje Snamja" („Russisches Banner"); Fürst Gagarin; N. M. Juschkewitsch-Krasskowski u. a. Seine Presseorgane waren: „Russkoje Snamja", das am 10. Dezember (27. November) 1905 zu erscheinen begann; „Objedinenije" („Vereinigung") und die Groschenzeitung „Grossa" („Gewitter").

In der ersten Duma, deren Auflösung der Bund anstrebte, besaß dieser keine Abgeordneten. In der zweiten Duma besaß der Bund zwar Abgeordnete, fuhr aber dennoch fort, auf der Auflösung der Duma und auf der Abänderung des Wahlgesetzes zu bestehen. Nach der Niederschlagung der Revolution und nach dem neuen Wahlgesetz vom 16. (3.) Juni 1907, das eine dem Absolutismus ergebene Duma gewährleistete, begann die Bedeutung des Bundes zurückzugehen, und er spaltete sich alsbald in zwei Organisationen: „Die Kammer des Erzengels Michael" unter Führung von Purischkewitsch, der sich mit der Politik des Absolutismus und seiner Anerkennung der Duma einverstanden erklärte, und den eigentlichen „Bund des Russischen Volkes" unter Führung von A. I, Dubrowin, der die unversöhnliche Linie fortsetzte und als Opposition von rechts gegen P. Stolypin auftrat. Bald darauf verschwindet der Bund vom Schauplatz und tritt seine führende Rolle an den „Rat des Vereinigten Adels" ab. [Band 10]

Bund des russischen Volkes" – Organisation der „Schwarzen Hundert", gegründet im Jahre 1905 mit dem Zweck, die revolutionäre Bewegung zu bekämpfen. Vereinigte in sich verschiedene soziale Gruppen, in deren Interesse die Erhaltung des Absolutismus lag. Die Hauptführer des „Bundes" rekrutierten sich aus den Reihen der höheren Geistlichkeit und höheren Bürokratie, der Bischöfe, Generale usw. Als Ideologen dieser Bewegung, als Agitatoren und unmittelbare Organisatoren dienten jedoch einige Intellektuelle, wie der Arzt Dubrowin, der Rechtsanwalt Bulatzel, der Schriftsteller Kruschewan und andere. Die Hauptmasse der Mitgliedschaft bildeten: Lumpenproletarier der großen Städte, kleinbürgerliche Kaufleute, Polizeiagenten, kleine Beamte, die sich vor ihrer Obrigkeit in günstigem Lichte zeigen wollten usw. Das Programm des „Bundes" bestand in der Wiederherstellung des unbeschränkten Absolutismus und im Kampfe nicht nur gegen die Revolutionäre, sondern auch gegen die bürgerlichen Liberalen. Die Haupttätigkeit dieser Organisation bestand, neben Petitionen an den Zaren „im Namen der Millionen echt russischer Leute" mit der Bitte, den unbeschränkten Absolutismus wiederherzustellen, in der Veranstaltung von Pogromen hauptsächlich in den Provinzstädten gegen die „Fremdstämmigen", in erster Linie gegen die Juden, dann auch gegen die Studenten und überhaupt gegen die Intellektuellen. Daneben übten die „Schwarzhundertler" auch den individuellen Meuchelmord gegen linksgerichtete Politiker. Die Organisation wurde vom Hof und namentlich vom Zaren persönlich, der Ehrenmitglied des „echt russischen" Bundes war. stark protegiert. [Band ?]

Der „Verband des Russischen Volkes“ wurde im Oktober 1905 aus den reaktionärsten Gesellschaftselementen und der Großbourgeoisie, dem Gutsbesitzertum, aus der Bürokratie und auch aus dem Kleinbürgertum organisiert. Der Bund, der als seine Hauptaufgabe den Kampf gegen die Revolution betrachtete, machte zur Hauptmethode dieses Kampfes die Judenmassakers (Pogrome) und den individuellen Terror gegen Revolutionäre und Liberale. Die Tätigkeit des Bundes fand Unterstützung im Regierungsapparat des Absolutismus. Auf dem 4. Kongress der „Echten Russen“ (so nannten sich die reaktionären „Patrioten“) im Frühjahr 1906 vereinigte der Bund alle monarchistischen Organisationen. Nach der Niederschlagung der Revolution begann die Bedeutung des Bundes zurückzugehen. Eine Schöpfung der „Echten Russen“ waren die von ihnen geführten „Schwarzen Hundert“, die aus kleinbürgerlichen Elementen und auch aus den lumpenproletarischen Elementen gebildet wurden und hauptsächlich die Pogrome durchzuführen hatten. [Lenin, Ausgewählte Werke Band 3, Anm. 95]

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