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Enzyklopädisten LW MEW

Enzyklopädisten eine Gruppe französischer Aufklärer des 18. Jahrhunderts Philosophen, Naturforscher, Publizisten die zusammen die „Encyclopedie ou Dictionnaire raisonne des sciences, des arts et des metiers“ (Enzyklopädie der Wissenschaften, Künste und Gewerbe) (17511780) herausgaben. Ihr Organisator und Leiter war Denis Diderot, sein nächster Mitarbeiter Jean Le Rond d'Alembert. Aktiv beteiligten sich an der Herausgabe der „Enzyklopädie“ Paul Henri Holbach, Claude Adrien Helvétius und Voltaire. An den ersten Bänden arbeitete Jean Jacques Rousseau mit. Die „Enzyklopädie“ vereinigte einen großen Kreis von Spezialisten der verschiedensten Wissensgebiete. Zu den Verfassern der einzelnen Artikel gehörten die Naturforscher Buffon und Daubenton, die Ökonomen Turgot und Quesnay, der Ingenieur Boulanger, der Arzt Barthez, der Dichter und Philosoph Saint Lambert u. a. Eine bedeutende Rolle bei der Herausgabe der „Enzyklopädie“ spielte ihr faktischer Sekretär L. de Jaucourt. Die Mitarbeiter der „Enzyklopädie“ vertraten verschiedene Auffassungen sowohl in der Wissenschaft als auch in der Politik; sie waren sich jedoch einig in der Ablehnung des Feudalismus und der Willkür der Kirche, in ihrem Hass gegen die mittelalterliche Scholastik. Eine führende Rolle unter den Enzyklopädisten spielten die Materialisten, die aktiv gegen die idealistische Philosophie auftraten. Die Enzyklopädisten waren Ideologen der revolutionären Bourgeoisie und spielten eine entscheidende Rolle bei der ideologischen Vorbereitung der bürgerlichen Revolution Ende des 18. Jahrhunderts in Frankreich.

Die französischen Materialisten“, schrieb Engels, „beschränkten ihre Kritik nicht auf bloß religiöse Dinge; sie kritisierten jede wissenschaftliche Überlieferung, jede politische Institution ihrer Zeit; um die allgemeine Anwendbarkeit ihrer Theorie nachzuweisen, nahmen sie den kürzesten Weg: Sie wandten sie kühnlich an auf alle Gegenstände des Wissens in dem Riesenwerk, nach dem sie benannt wurden, in der ,Encyclopedie'. So wurde denn der Materialismus in dieser oder jener Form als erklärter Materialismus oder als Deismus die Weltanschauung der gesamten gebildeten Jugend Frankreichs.“

Enzyklopädisten – die Schöpfer der großen französischen „Encyclopédie ou Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers", die 1751 bis 1772 in 28 Bänden erschien. Die Enzyklopädie war das Werk der bedeutendsten französischen Aufklärer des 18. Jahrhunderts. Der Hauptanteil gehörte Diderot, unter dessen Leitung das Werk entstand, sowie D'Alembert, der den „Discours preliminaire", die berühmte Einleitung zum Gesamtwerk schrieb. Aus der großen Zahl der Verfasser einzelner Beiträge ragten als bedeutendste Mitarbeiter außerdem folgende hervor: Holbach, Helvétius und La Mettrie vertraten die neuen Ideen am radikalsten. Neben Montesquieu und Voltaire beteiligten sich Buffon mit Beiträgen zu naturwissenschaftlichen und Condillac zu philosophischen Themen. Quesnay und Turgot legten in politökonomischen Artikeln ihr physiokratischen System dar. Von Rousseau stammt der Artikel „Politische Ökonomie". Das Werk der Enzyklopädisten, die im einzelnen recht unterschiedliche Ansichten vertraten, stellt einen entscheidenden Beitrag zur ideologischen Vorbereitung der Französischen Revolution dar. [MEW 26.1, Anm. 25]

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