Glossar‎ > ‎

Interparlamentarische Sektion beim ISB und SDAFR

In Nr. 97 der „Nowaja Rabotschaja Gaseta" vom 16. (3.) Dezember 1913 war ein Telegramm aus London enthalten, des Inhalts, das Internationale Sozialistische Büro habe auf seiner Tagung im Dezember beschlossen, in die sozialistische Interparlamentarische Sektion beim ISB keinen Vertreter der Sozialdemokratischen Arbeiterfraktion Russlands (der bolschewistischen Dumafraktion), sondern nur einen Vertreter der menschewistischen Dumafraktion aufzunehmen. Zu diesem Telegramm machte die Redaktion der Zeitung die Bemerkung, das ISB habe „durch die Ablehnung der Forderung der ,Sechs' nach einer besonderen Vertretung in der Interparlamentarischen Sektion … deren Abfall von der sozialdemokratischen Dumafraktion unzweideutig verurteilt …" Der in Brüssel befindliche Vertreter der Bolschewiki, Popow, wandte sich an den Sekretär des ISB, Huysmans, mit der Frage, was er zu dieser Mitteilung der „Nowaja Rabotschaja Gaseta" sage. Huysmans erklärte, er halte es für seine Pflicht, die von diesem Blatte gemachte Mitteilung offiziell zu dementieren, um dem Blatte nicht die Möglichkeit zu geben, „die Uninformiertheit der Russen über die Beschlüsse der Internationale in seinem fraktionellen Interesse auszubeuten". Huysmans teilte den Lesern der Zeitung „Sa Prawdu" das Folgende mit: 1. Beim Büro ist keinerlei Erklärung mit der Forderung nach Aufnahme eines Vertreters der „Sechs" in das ISB eingelaufen; 2. nach den Statuten der Internationalen Parlamentarischen Sektion sind in ihr nur jene sozialistischen Parlamentsfraktionen vertreten, die im Parlament die größte Zahl von Vertretern besitzen; auch die Sozialrevolutionäre würden eine solche Vertretung bekommen, wenn ihre Dumafraktion stärker wäre als die der Sozialdemokraten; 3. unbedingt unrichtig und illoyal ist die Erklärung der „Nowaja Rabotschaja Gaseta", das ISB habe den Abfall der „Sechs" von der sozialdemokratischen Fraktion verurteilt. Das ISB habe keine Absicht gehabt, irgend jemand zu verurteilen, was auch in der vom ISB angenommenen Resolution Kautskys vermerkt ist.

Wie aus einem im Archiv des Marx-Engels-Lenin-Instituts aufbewahrten Briefe aus Krakau nach Petersburg zu ersehen ist, beschlossen die Bolschewiki die Frage der Aufnahme eines Vertreters der „Sechs" in die Interparlamentarische Sektion nicht aufzuwerfen. In dem Briefe heißt es: „Die Unsrigen sind zu der Meinung gelangt, es sei besser, die Frage der Vertretung jetzt nicht aufzuwerfen, um nicht eine Absage zu bekommen und auf diese Weise der „Sieben" Wasser auf die Mühle zu treiben Bis zum Wiener Kongress aber kann sich die Läge der Dinge ändern." [Band 17]

Kommentare