Die parteitreue Menschewiki mit Plechanow an der Spitze führten zusammen mit den Bolschewiki den Kampf gegen das Liquidatorentum und arbeiteten an der bolschewistischen Presse mit, nahmen aber zugleich eine abgesonderte „nichtfraktionelle“ (wie sie sagten) Haltung ein, wobei sie Lenin und die Bolschewiki besonders im Zusammenhang mit der Organisierung der Prager Konferenz und nach derselben der Spaltungstätigkeit beschuldigten. Zwar nahm ein Teil der parteitreuen Menschewiki, der mit der praktischen Parteiarbeit in Russland verbunden war, an der Prager Konferenz teil, aber Plechanow und seine näheren Gesinnungsgenossen lehnten die Beteiligung an der Prager Konferenz ebenso wie die an der Konferenz der Liquidatoren ab. Sie hielten die Prager Konferenz für ein schädliches „Werk der Spaltung“. „Die Spaltung wird von beiden Seiten“ – schrieb Plechanow 1912 aus Anlass der Prager und der Einberufung der Liquidatorenkonferenz – „so eifrig organisiert, dass es immer unmöglicher wird, sie auf irgendeine Weise zu verhüten. Bald werden wir, leider, zwei vollkommen selbständig bestehende Parteien vor uns haben, und die Losung Lenins wird zur Tatsache werden. Wem werden wir Parteianhänger dann folgen, mit wem werden wir gehen? Die Antwort ist klar. Wir werden weder mit dem einen noch mit dem andern gehen“. Während ein Teil der parteitreuen Menschewiki sich fest an die bolschewistische Partei anschloss, verharrten Plechanow und seine näheren Gesinnungsgenossen in ihrer Sonderstellung und gerieten in eine immer feindseligere Haltung zu den Bolschewiki. Im Jahre 1913 arbeitete Plechanow noch eine kurze Zeit an der bolschewistischen „Prawda“ mit. Im Mai 1914 begann er seine Zeitung „Jedinstwo“ herauszugeben. Nach Beginn des imperialistischen Krieges ging Plechanow mit der kleinen Gruppe, die sich um die „Jedinstwo“ scharte, in das Lager der schlimmsten Sozialchauvinisten über. [Lenin, Ausgewählte Werke, Band 4, Anm. 93] |
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