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Plechanows Sozialchauvinismus

Plechanow nahm seit dem Ausbruch des Weltkrieges einen extrem rechten sozialchauvinistischen Standpunkt ein. Er erklärte den Krieg, den der Zarismus führte, für einen gerechten Krieg und veröffentlichte in den Regierungsblättern Italiens ein Interview, in dem er Italiens Teilnahme am Krieg rechtfertigte. Er forderte auf zum „Befreiungskrieg Russlands gegen die Bestrebungen Deutschlands, es in seine Kolonie zu verwandeln“, und verkündete, dass eine deutsche Niederlage wünschenswert sei. Gleichzeitig rechtfertigte er den Sozialchauvinismus der Führer der deutschen Sozialdemokratie. Er sagte zwar, dass es „unangenehm sei, die Hände (der deutschen Sozialdemokraten. D. Red.) zu drücken, die vom Blut unschuldig Hingemordeter triefen“, schlug aber dennoch vor, sie zu amnestieren: „Hier ist es durchaus am Platz, wenn das Herz sich der Vernunft fügt. Um ihrer großen Sache willen wird die Internationale sogar verspätete Erklärungen berücksichtigen müssen.“ Auf dieselbe Plechanowsche Art wurden beim Ausbruch des Krieges auch die von Lenin genannten Führer des Anarchismus zu Sozialchauvinisten. [Lenin, Ausgewählte Werke Band 7, Anm. 28]

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