Die Partei der Sozialrevolutionäre entstand Ende 1901 durch die Vereinigung einiger revolutionärer Narodniki-Gruppen, die in verschiedenen Gebieten Russlands und im Auslande arbeiteten. Das offizielle Organ der Partei war die „Rewoluzionnaja Rossija“ (Das revolutionäre Russland), das theoretische Organ der „Wjestnik Russkoi Rewoluzii“ (Anzeiger der russischen Revolution). Die theoretischen Ansichten der neuen Partei waren eine Mischung von altem Narodnikitum mit revisionistischen Verzerrungen des Marxismus. Da die Sozialrevolutionäre nicht imstande waren, dem Marxismus eine halbwegs geschlossene Lehre entgegenzustellen, versuchten sie nach dem Muster der westeuropäischen Revisionisten, den Marxismus in allen Hauptpunkten seiner Theorie auf ihre Art zu „verbessern“. An die Stelle des Klassenkampfes setzten die Sozialrevolutionäre die Theorie des Kampfes aller Ausgebeuteten (zu welchen die Arbeiter, die Bauern und die werktätige Intelligenz gehören) gegen die Ausbeuter (die Bourgeoisie und die Großgrundbesitzer), wobei sie die Unterschiede zwischen dem Proletariat und der kleinbürgerlichen Bauernschaft verwischten und den Klassenkampf auf dem Lande verneinten. Ein besonders bezeichnender Punkt des Programms der SR war die Forderung nach Sozialisierung des Grund und Bodens, die „Organisation der ausgleichenden Bodennutzung durch die Bauernschaft auf der Grundlage der Erweiterung des gemeinsamen Bodenbesitzes“. Die Verwirklichung ihres Programms sollte nach ihrer Meinung zum Siege des Sozialismus führen. Als besten Weg zum vollen Siege über den Kapitalismus bezeichneten sie die Organisation von Genossenschaften und des „gemeinsamen“ Bodenbesitzes bei Weiterbestehen und Herrschaft des Kapitalismus. Da die SR den Prozess der kapitalistischen Entwicklung auf dem Lande vertuschten und die Klassenschichtung in der Bauernschaft übersahen, säten sie die Illusion, dass die bevorstehende Revolution, deren bürgerlich-demokratischen Charakter sie nicht verstanden, die volle Befreiung der Bauern von aller Ausbeutung, auch der kapitalistischen, bringen werde. Auf dem Gebiete der Taktik stellten die SR den individuellen Terror in den Mittelpunkt. Der Terror sollte alle anderen Arten des revolutionären Kampfes in den Schatten stellen; ihm widmeten sie in ihrer praktischen Tätigkeit den größten Teil ihrer Aufmerksamkeit und ihrer Kräfte. In ihrer Ideologie, in ihrer Taktik und in ihrer Zusammensetzung war die Partei der SR eine typische kleinbürgerlich-demokratische Partei, die besonders dadurch schädlich war, dass sich ihr kleinbürgerliches Wesen hinter der Flagge des Sozialismus verbarg und dass sie den Bestrebungen der Sozialdemokratie nach Zusammenschluss der Arbeiter in eine selbständige politische Arbeiterpartei entgegenwirkte. Der Aufsatzentwurf „Warum muss die Sozialdemokratie den Sozialrevolutionären einen entschiedenen und rücksichtslosen Krieg ansagen?“ und der folgende Artikel „Vulgärsozialismus und Narodnikitum, wiederbelebt durch die Sozialrevolutionäre“ waren die ersten gegen die Sozialrevolutionäre gerichteten Arbeiten Lenins. Er legte dem Kampfe gegen diese Partei, die in Worten „links“ und in Wirklichkeit äußerst opportunistisch war, eine große Bedeutung bei. In seiner 1920 verfassten Schrift „Der Radikalismus, die Kinderkrankheit des Kommunismus“ warf Lenin einen Rückblick auf den Kampf der bolschewistischen Partei gegen die Feinde des Bolschewismus innerhalb der Arbeiterbewegung, wobei er besonders unterstrich, dass der unerbittliche Kampf gegen den kleinbürgerlichen, halbanarchistischen Revolutionarismus bis auf die Jahre 1900–1903 zurückzuführen ist. [Ausgewählte Werke, Band 2] Die Partei der Sozialrevolutionäre entstand Ende 1901 durch die Vereinigung einiger revolutionärer Narodniki-Gruppen, die in den verschiedensten Gebieten Russlands und im Auslande arbeiteten. Das offizielle Organ der Partei war die „Rewoluzionnaja Rossija“ (Revolutionäres Russland), das theoretische Organ der „Wjestnik Russkoi Rewoluzii“ (Anzeiger der russischen Revolution). Die theoretischen Ansichten der neuen Partei waren eine Mischung von altem Narodnikitum mit revisionistischen Verzerrungen des Marxismus. Ein besonders bezeichnender Punkt des Programms der S.-R. war die Forderung nach der Sozialisierung von Grund und Boden, die „Organisation der ausgleichenden Bodennutzung durch die Bauernschaft auf der Grundlage der Erweiterung des gemeinsamen Bodenbesitzes“. Die Verwirklichung ihres Programms sollte nach ihrer Meinung zum Siege des Sozialismus führen. Als besten Weg zum vollen Siege über den Kapitalismus bezeichneten sie die Organisation von Genossenschaften und des „gemeinsamen" Bodenbesitzes bei Weiterbestehen und Herrschaft des Kapitalismus. Auf dem Gebiete der Taktik stellten die S.-R. den individuellen Terror in den Mittelpunkt. [Lenin, Ausgewählte Werke Band 3, Anm. 22] Die
Partei der Sozialrevolutionäre
entstand Ende 1901 durch die Vereinigung einiger revolutionärer
Narodniki-Gruppen,
die in verschiedenen Gebieten Russlands und im Auslande arbeiteten.
Das offizielle Organ der Partei war die „Rewoluzionnaja
Rossija“,
das theoretische Organ der „Wjestnik
Russkoi Rewoluziji“
(„Bote der russischen Revolution“). Die theoretischen Ansichten
der neuen Partei war eine Mischung vom alten Narodnikitum und
revisionistischen
Verzerrungen des Marxismus. Da die Sozialrevolutionäre nicht
imstande waren, dem Marxismus eine halbwegs geschlossene Lehre
entgegenzustellen, versuchten sie nach dein Muster der
westeuropäischen Revisionisten, den Marxismus in allen Hauptpunkten
seiner Theorie auf ihre Art zu „verbessern". An die Stelle des
Klassenkampfes setzten die Sozialrevolutionäre die Theorie des
Kampfes aller Ausgebeuteten (zu welchen sie die Arbeiter, die Bauern
und die werktätige Intelligenz zählten) gegen die Ausbeuter (die
Bourgeoisie und die Großgrundbesitzer), wobei sie die Unterschiede
zwischen dem Proletariat und der kleinbürgerlichen Bauernschaft
verwischten und den Klassenkampf auf dem Lande verneinten. Ein
besonders bezeichnender Punkt ihres Programms war die Forderung nach
Sozialisierung des Grund und Bodens, die „Organisation der
ausgleichenden Bodennutzung durch die Bauernschaft auf der Grundlage
der Erweiterung des gemeinsamen Bodenbesitzes“. Die Verwirklichung
ihres Programms sollte nach ihrer Meinung zum Siege des Sozialismus
führen. Als besten Weg zum vollen Siege über den Kapitalismus
bezeichneten sie die Organisation von Genossenschaften und den
„gemeinsamen“ Bodenbesitz bei Weiterbestehen und Herrschaft des
Kapitalismus. Da die Sozialrevolutionäre den Prozess der
kapitalistischen Entwicklung auf dem Lande vertuschten und die
Klassenschichtung in der Bauernschaft übersahen, säten sie die
Illusion, dass die bevorstehende Revolution, deren
bürgerlich-demokratischen Charakter sie nicht verstanden, die volle
Befreiung der Bauern von aller Ausbeutung, auch der kapitalistischen,
bringen werde. Auf dem Gebiete der Taktik stellten die
Sozialrevolutionäre den individuellen Terror in den Mittelpunkt, ihm
widmeten sie in ihrer praktischen Tätigkeit den größten Teil ihrer
Aufmerksamkeit und ihrer Kräfte. In ihrer Ideologie, in ihrer Taktik
und in ihrer Zusammensetzung war die Partei der Sozialrevolutionäre
eine typische kleinbürgerlich-demokratische Partei, die besonders
dadurch schädlich war, dass sich ihr kleinbürgerliches Wesen hinter
der Flagge des Sozialismus verbarg und dass sie den Bestrebungen der
Sozialdemokratie nach Zusammenschluss der Arbeiter in eine
selbständige politische Arbeiterpartei entgegenwirkte. [Lenin, Ausgewählte Werke, Band 5, Anm. 24] Die Entwicklung des Kapitalismus und der Arbeiterbewegung führte in den 90er Jahren zu einer raschen Zersetzung des Narodnikitums. Ein Teil der Narodniki ging zum Sozialismus, ein Teil zum bürgerlichen Liberalismus über, und ein dritter Teil setzte die kleinbürgerlichen Traditionen des Narodnikitums in veränderter Form fort. Aus diesen Elementen bildete sich 1901 die kleinbürgerlich-bäuerliche Partei der Sozialrevolutionäre, deren Theorie eine Mischung von altem Narodnikitum und revisionistischen Verzerrungen des Marxismus war. Die Hauptpunkte des Programms der Partei waren die Sozialisierung des Grund und Bodens, die „Organisation der ausgleichenden Bodennutzung durch die Bauernschaft auf Grund der Erweiterung des gemeinschaftlichen Bodenbesitzes“. Dies sollte zusammen mit der Organisation von Genossenschaften zum Sozialismus führen. In den Mittelpunkt ihrer Taktik stellte die Partei der Sozialrevolutionäre den individuellen Terror gegen die Vertreter des Zarismus. Die Sozialrevolutionäre Partei war eine typische kleinbürgerlich-demokratische Partei, die aber ihr kleinbürgerliches Wesen unter der Flagge des „Sozialismus“ verbarg und so den Bestrebungen der Sozialdemokratie nach Zusammenschluss der Arbeiter zu einer selbständigen politischen Arbeiterpartei entgegenwirkte. Nach der Februarrevolution waren die Sozialrevolutionäre zusammen mit den Menschewiki die Partei der Koalition mit der Bourgeoisie. Die Oktoberrevolution spaltete die Partei, deren linker Flügel mit den Bolschewiki ging, während sich der rechte Flügel auf die Seite der Konterrevolution stellte. Als im weiteren Verlauf der Revolution die Sowjetmacht gegen die Großbauern und die ländliche Bourgeoisie vorging, traten auch die linken Sozialrevolutionäre 1918 – bis auf einen Teil, der ganz zur Kommunistischen Partei überging – auf die Seite der Konterrevolution. Die Sozialrevolutionäre waren somit nach der Oktoberrevolution die ausgesprochen konterrevolutionäre Partei des Großbauerntums, die sich auf die Seite der weißen Generäle und der imperialistischen Intervention gegen die Sowjetmacht stellte. [Lenin, Ausgewählte Werke, Band 6, Anm. 12] Die Partei der Sozialrevolutionäre entstand Ende 1901 als Resultat der Vereinigung folgender revolutionär-volkstümlerischen Grupреп: der in Westrussland wirkenden „Arbeiterpartei zur politischen Befreiung Russlands" (Programm-Broschüre „Swoboda"); des in Nord- und Ostrussland arbeitenden „Bundes der Sozialrevolutionäre" (Organ: „Rewoluzionnaja Rossija"); der südlichen „Partei der Sozialrevolutionäre" („Manifest"); der „Auslandsgruppe alter Narodnaja Wolja'-Anhänger" (Organ: „Wjestnik Russkoi Rewoluzii ") und der ausländischen „Agrarsozialistischen Liga". Nach der Vereinigung der Partei wurden „Rewoluzionnaja Rossija" und „Wjestnik Russkoi Rewoluzii" zu ihren offiziellen Organen. Zum Unterschied von der Sozialdemokratie, die nur das Proletariat als konsequent-revolutionäre Klasse, die fähig ist, bis zum letzten Tropfen Blut für den Sozialismus zu kämpfen, anerkannte, lehnten die Sozialrevolutionäre es ab, einen Klassenunterschied zwischen Proletariern und kleinen Eigentümern zu sehen. Sie verwischten die Klassenwidersprüche innerhalb der Bauernschaft und betrachteten Proletariat, Bauernschaft und Intelligenz als soziale Kräfte, auf die sich eine revolutionäre Partei, die die Verwirklichung sozialistischer Ideale anstrebt, in gleichem Maße stützen kann. Darum ersetzten die Sozialrevolutionäre den marxistischen Begriff des Klassenkampfes durch den Kampf „aller" Werktätigen und Ausgebeuteten. Die Sozialrevolutionäre, die ihrem Klasseninhalt nach die Partei der revolutionären Intelligenz und der kleinbürgerlichen Bauernschaft waren, stellten den äußersten linken Flügel der bürgerlichen Demokratie dar. Die theoretischen Anschauungen der Sozialrevolutionären Partei, die Volkstümlerei mit revisionistisch „umgearbeitetem" Marxismus in sich vereinigte, trug den offenen Stempel des Eklektizismus. Die Sozialrevolutionäre, die auf dem Gebiete der Theorie extrem rechtsstehende Revisionisten und Reformisten waren, entlehnten ihre theoretischen Anschauungen, hauptsächlich in Agrar- und Genossenschaftsfragen, bei so notorischen Revisionisten wie E. Bernstein, F. Hertz, E. David, E. Vandervelde. Besonders „kritisch" standen die Sozialrevolutionäre dem Marxismus in der „Agrarfrage" gegenüber: ihrer Ansicht nach erstrecken sich die allgemeinen Gesetze der kapitalistischen Entwicklung nicht auf die Landwirtschaft. Da sie keine klare Vorstellung von dem Klasseninhalt der bürgerlich-demokratischen Revolution und ihrem Unterschied von der sozialistischen Revolution hatten, entdeckten die Sozialrevolutionäre in den Bauernunruhen des Jahres 1902 und in der Bauernbewegung von 1905 „halbsozialistische" Tendenzen. Als Losungen für die Bauernbewegung stellten die Sozialrevolutionäre die „Sozialisierung des Grund und Bodens" und den Grundsatz der „ausgleichenden Bodennutzung" auf, die sie als Maßnahmen sozialistischen Charakters betrachteten. In der Genossenschaft sahen sie den Weg zur evolutionären sozialistischen Umwandlung der kapitalistischen Gesellschaft, ohne zu verstehen, dass unter der Herrschaft der kapitalistischen Verhältnisse die verschiedenen Formen des Genossenschaftswesens nur ein Werkzeug der kapitalistischen Entwicklung sind. Die Bedeutung der Massenbewegungen im Prinzip anerkennend, aber gleichzeitig nach Intellektuellenart die „Helden" der „Menge" entgegenstellend, betrachteten die Sozialrevolutionäre als eine der wichtigsten Kampfmethoden den Terror, den sie in der Periode der ersten Revolution auch in weitgehendem Maße anwandten. Dadurch wurde die Aktivität der Massen geschwächt, die Bildung, von Massenorganisationen in den Hintergrund geschoben, der Schwerpunkt von der revolutionären Aktivität der Massen in enge Organisationen verlegt. Zur Durchführung des Terrors wurde eine selbständige „Kampforganisation" geschaffen, an deren Spitze zunächst G. Gerschuni, dann S. Asef (der bekannte Lockspitzel) stand. Die Propaganda der Sozialrevolutionäre hatte vor der Revolution von 1905 einen Erfolg in der Intelligenz, in der Studentenschaft, zum Teil in der Bauernschaft, bedeutend weniger – in der Arbeiterschaft. Zur Zeit der Revolution gewannen die Sozialrevolutionäre einen merklichen Einfluss auf gewisse Schichten des Proletariats, die noch wirtschaftliche Beziehungen zur Bauernwirtschaft aufrechterhalten hatten, und waren daher ein ernster Gegner der Sozialdemokratie. Die Führer der Sozialrevolutionären Partei waren: V. Tschernow (Führer und Theoretiker der Partei), G. Gerschuni, M. Götz, J. Breschko-Breschkowskaja, I. Minor, B. Sawinkow, J. Asef (später als Spitzel entlarvt), N. Awksentjew, W. Sensinow, N. Rakitnikow u. a. |
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