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Vorwärts-Raub 1916

Der Raub des „Vorwärts durch die rechte Parteimehrheit erfolgte im April 1916, als sich der Kampf zwischen der Rechten, die die Mehrheit im Parteivorstand hatte, und den Linken (vor allem den Zentristen), die die Berliner Organisation, deren Organ ebenfalls der „Vorwärts“ war, beherrschten, verschärfte. Nach einer stürmischen Versammlung des Wahlkreises Groß-Berlin am 31. März ging der Parteivorstand zum entscheidenden Angriff über. Zunächst wurde die Selbständigkeit der Redaktion in finanzieller Hinsicht eingeschränkt, dann aber wurde eine Vorzensur des Parteivorstandes eingeführt, zu welchem Zweck als Vertreter der Mehrheit Hermann Müller in die Redaktion entsandt wurde. Er leitete faktisch die Zeitung. Zunächst wurde der Anhänger der Gruppe „Internationale“ Ernst Meyer wegen seiner Mitarbeit an den illegalen „Spartakusbriefen“, die die Tätigkeit der Partei kritisierten, entfernt und denunziert und dann die zu den Zentristen zählenden Redaktionsmitglieder Ströbel, Leid und Stadthagen. [Lenin, Sämtliche Werke, Band 19, Anm. 209]

Gemeint ist, dass nach Bildung der Sozialdemokratischen Arbeitsgemeinschaft im Sommer 1916 der Rest-Parteivorstand der SPD den „Vorwärts" unter die Zensur eines seiner Mitglieder stellte (Stampfer), weil die Redakteure zu den Anhängern der Soz. Ag. gehörten. Als Anlass diente, dass der „Vorwärts" wieder einmal von der Zensur verboten worden war. 1917, nachdem die USPD formell gegründet worden war, wurden die bisherigen Redakteure entfernt und Stampfer zum Chefredakteur gemacht. [Franz Mehring Werke, Band 15]

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