Glossar‎ > ‎

Weitlingianer MEW

Weitlingianer – die Anhänger der von Wilhelm Weitling verkündeten Lehre eines Gleichheitskommunismus, der in seiner Zielsetzung revolutionär war, aber in seiner ideologischen Begründung und seinem utopischen Inhalt mit der bürgerlichen Denkweise noch nicht gebrochen hatte. Der Weitlingsche Kommunismus fand in den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts unter den deutschen Handwerkern, besonders unter den in Paris lebenden Schneidern, weite Verbreitung. Er spielte Anfang der vierziger Jahre bis zur Entstehung des wissenschaftlichen Kommunismus eine gewisse fortschrittliche Rolle. Durch die Leugnung der Notwendigkeit des aktiven politischen Kampfes des Proletariats und durch das Übergehen der Anhänger Weitlings zu sektiererischen, verschwörerischen Kampfmethoden begann der Weitlingsche Kommunismus die Entwicklung des Klassenbewusstseins der deutschen Arbeiter zu hemmen. Immer schärfer traten die reaktionären Züge der Lehre Weitlings hervor, die allmählich eine christlich-religiöse Färbung annahm. Weitlings Anhänger, die sich den „Gelehrten", d.h. der revolutionären Intelligenz, gegenüber misstrauisch verhielten, begannen, sich in ihrer praktischen Tätigkeit auf zum Teil den Anhängern Fouriers entlehnte Projekte zur Schaffung von Kommunen und auf kleine Experimente wie z.B. die Organisierung von kollektiven Speiseräumen usw. zu beschränken. Im Mai 1846 trennten sich Marx und Engels mit ihren Anhängern von Weitling. Während seines Aufenthalts in Paris 1846/1847 setzte Engels in hartnäckigen systematischen Diskussionen den Arbeitern die Fehlerhaftigkeit und Schädlichkeit der Ansichten Weitlings auseinander und wies nach, dass nur der wissenschaftliche Kommunismus der echte Ausdruck der Klasseninteressen des Proletariats ist. [MEW 27, Anm. 38]

Kommentare