Zentrismus: Die Bezeichnung leitet sich aus der deutschen Sozialdemokratie vor dem Ersten Weltkrieg her, in der sich ein rechter reformistischer Flügel, ein revolutionärer Flügel um Rosa Luxemburg und dazwischen das „Zentrum“ um Karl Kautsky herausbildeten. „Formal und deskriptiv kann man sagen, dass der Zentrismus alle jene Strömungen im Proletariat und an dessen Peripherie umfasst, die sich zwischen Reformismus und Marxismus ausbreiten und zumeist verschiedene Entwicklungsetappen auf dem Wege vom Reformismus zum Marxismus und umgekehrt repräsentieren. Marxismus wie Reformismus haben festen sozialen Boden unter den Füßen. Der Marxismus drückt die historischen Interessen des Proletariats aus. Der Reformismus entspricht der privilegierten Stellung der proletarischen Bürokratie und Aristokratie im kapitalistischen Staat. Der Zentrismus, den wir aus der Vergangenheit kannten [im Unterschied zum bürokratischen Zentrismus Stalins in der Sowjetunion Mitte der 1920er bis Mitte der 1930er Jahre] hatte keine selbständige soziale Basis und konnte keine haben.“ (Trotzki, Was nun, 1932) |
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