Martynow,
Alexander Samoitowitsch (A. S. Picker, geb. 1865) – Theoretiker und
Führer des „Ökonomismus" und einer der Theoretiker des
Menschewismus. Nimmt an der revolutionären Bewegung seit Beginn der
zweiten Hälfte der achtziger Jahre teil, in denen er sich den
Organisationen der Partei „Narodnaja Wolja" anschloss; 1886
verhaftet, verbrachte er zwei Jahre im Gefängnis von Odessa und
wurde zu zehn Jahren Verbannung nach Sibirien verurteilt. Ende der
neunziger Jahre kam er aus der Verbannung als Sozialdemokrat zurück;
1900 wanderte er ins Ausland aus, wo er dem „Verband russischer Sozialdemokraten" beitrat und einer der Redakteure der Zeitung
„Rabotscheje
Djelo" wurde. In den Jahren 1901/02 polemisierte M. gegen
die programmatischen, taktischen und organisatorischen Grundsätze
der „Iskra";
seine Auffassungen unterzog damals, wie auch später, Lenin mehrfach
einer scharfen Kritik; nach der Spaltung auf dem 2, Parteitag schloss
sich M. den Menschewiki an, unter denen er bald eine führende Rolle
spielte. M. war Mitarbeiter der menschewistischen „Iskra" und
aller folgenden legalen und illegalen Organe der Menschewiki. Die
Broschüre „Zwei Diktaturen" (erschienen Anfang 1905) legte
den Grund für die menschewistische Politik und Taktik in der Zeit
der Revolution von 1905; von 1905 bis 1907 arbeitete er in Petersburg
und wanderte dann wieder ins Ausland aus; M. nahm hervorragenden
Anteil an dem menschewistischen Sammelbuch „Die soziale Bewegung in
Russland Anfang des 20. Jahrhunderts" (1909-1914). Während des
imperialistischen Krieges gehörte M. dem Auslandssekretariat des OK
an. Seinen Auffassungen nach gehörte er zur Gruppe
Martow; Teilnehmer an der Zimmerwalder Konferenz, wo er sich der
Mehrheit anschloss; Mitabeiter des Sammelbuches des OK „Die
Internationale und der Krieg" (1915). 1919
begann er sich vom Menschewismus loszusagen und wurde 1921 in die KPR
aufgenommen; gegenwärtig Mitglied der Redaktion der Zeitschrift „Die
Kommunistische Internationale". Seinen Weg hat er in der
Broschüre „Vom Menschewismus zur Revolution" dargelegt. [Band 4] Mitglied von Zirkeln der „Narodnaja
Wolja"
Ende der 80er Jahre. Wurde nach Sibirien verbannt und kehrte Ende der
90er Jahre als Sozialdemokrat zurück. Nach 1900 reiste er ins
Ausland und trat dort dem „Auslandsbund
der russischen Sozialdemokraten" bei, wurde einer der
Redakteure des „Rabotscheje
Djelo". War der Theoretiker des „Ökonomismus". Die
Ansichten Martynows wurden von Lenin mehrfach sehr scharf kritisiert.
Auf dem Zweiten
Parteitag der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands
schloss sich M. den Menschewiki an und gehörte bald dem führenden
Zentrum an. War Mitarbeiter der menschewistischen „Iskra"
und arbeitete an allen legalen und illegalen führenden Blättern des
Menschewismus als einer der Redakteure mit. Während des Krieges nahm
er eine schwankende Haltung ein und schloss sich der Gruppe Martows
an. Nach der Oktoberrevolution entwickelte er sich immer mehr nach
links. Heute ist er Mitglied der Kommunistischen Partei der
Sowjetunion. [Band 6] Alter
Sozialdemokrat; an der revolutionären Bewegung beteiligte er sich
seit Mitte der 80er Jahre in den Organisationen der Partei „Narodnaja
Wolja"
(„Volkswille"). Wurde nach Sibirien verschickt und kehrte Ende
der 90er Jahre von dort als Sozialdemokrat zurück; 1900 emigrierte
er ins Ausland, wo er dem „Verband russischer Sozialdemokraten"
beitrat und einer der Redakteure des „Rabotscheje
Djelo"
wurde; Theoretiker und Führer des „Ökonomismus". 1901–1902
führte er einen erbitterten Kampf gegen die programmatischen,
taktischen und organisatorischen Prinzipien der „Iskra".
Seine Auffassungen wurden sowohl in dieser Periode wie auch nachher
von Lenin einer rücksichtslosen Kritik unterzogen. Auf dem 2.
Parteitag war Martynow Delegierter vom „Verband russischer
Sozialdemokraten". Nach der auf diesem Parteilag erfolgten
Spaltung schloss er sich den Menschewiki an und wurde bald einer
ihrer Führer. Mitarbeiter der menschewistischen „Iskra" und
aller späteren legalen und illegalen Organe der Menschewiki als
Redaktionsmitglied. Die in der Anfang 1905 erschienen Broschüre
Martynows „Zwei Taktiken" dargelegten Auffassungen bildeten
die Grundlage der menschewistischen Taktik und Politik in der Epoche
der Revolution 1905. Von 1905–1907 arbeitete er in Russland, in
Petersburg, und emigrierte dann wieder ins Ausland. Er nahm rührigen
Anteil an der Herausgabe der liquidatorischen vierbändigen
Geschichte der russischen Revolution; während des imperialistischen
Kriegs nahm er in Bezug auf den 'Krieg eine schwankende Stellung ein
und stand der Gruppe Martows
nahe; 1919 kehrte er dem Menschewismus den Rücken und trat dann der
KPdSU bei. Gegenwärtig ist er Mitarbeiter der Zeitschrift der KI
(„Die Kommunistische Internationale"). [Band 12] Martynow (Picker). A. – alter Parteiarbeiter der russländischen Sozialdemokratie, begann seine politische Tätigkeit als Narodowolze. Ende der 90er Jahre war Martynow einer der Leiter des „Ökonomismus“. Nach der Spaltung der Partei im Jahre 1903 schließt sich Martynow den Menschewiki an und wird in dieser Zeit einer der angesehenen Führer des menschewistischen Flügels der Partei. in den Jahren des Krieg und den Nach-Februar-Tagen verteidigt Martynow zusammen mit Martow „zentralistische“ [gemeint: zentristische?] Positionen. In den letzten Jahren entwickelte sich Martynow nach links und wurde auf dem XII. Parteitag der RKP in die Reihen unserer Partei aufgenommen. [Trotzki, Sotschinenija, Band 8, Anm. 39] |
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