Sinowjew,G. E. (geb. 1883) – Trat im Jahre 1901 in die Sozialdemokratische Partei ein. Nach der Spaltung der Partei (1903) schloss er sich den Bolschewiki an. Bis 1905 studierte er in Bern (Schweiz), setzte aber gleichzeitig seine Parteiarbeit fort. In der Periode der ersten russischen Revolution arbeitete er in Petersburg, wo er bald in das Petersburger Parteikomitee gewählt wurde. Auf dem Londoner Parteitag im Jahre 1907 wurde er ins Zentralkomitee gewählt 1908 wurde er verhaftet und emigrierte nach seiner Freilassung ins Ausland, wo er der Redaktion des Zentralorgans der Bolschewiki, „Sozialdemokrat", angehörte. In den Jahren des Krieges war S. ein enger Mitarbeiter Lenins; mit diesem zusammen nahm er an den Konferenzen von Zimmerwald und Kienthal teil. Nach der Februarrevolution kehrte er mit Lenin nach Russland zurück. Nach der Oktoberrevolution war er lange Jahre Vorsitzender des Petersburger Sowjets. Von 1919 bis 1926 war S Vorsitzender des Exekutivkomitees der Kommunistischen Internationale. – Im Verlauf seines politischen Wirkens wies S. eine Reihe von Schwankungen auf, die ihn in heftige Konflikte mit der Partei brachten: in den Oktobertagen 1917 stand er, zusammen mit Kamenew, in scharfem Gegensatz zu Lenin S. war gegen den Aufstand und verteidigte die „demokratischen" Wege der Entwicklung der russischen Revolution. Nach dem siegreichen Aufstand forderte er die Bildung einer Koalitionsregierung „aller sozialistischen Parteien" und trat aus dem Zentralkomitee der Partei aus. 1923/24 bekämpfte er heftig den „Trotzkismus", ging 1925 (wiederum mit Kamenew) selbst in die Opposition. Diese sogenannte „neue Opposition" schloss sich 1926 mit Trotzki zusammen und S. war einer der Führer der „vereinigten Opposition". Im November 1927 wurde er aus der Partei ausgeschlossen; er gab auf dem XV. Parteitag, zusammen mit Kamenew u. a., eine Unterwerfungserklärung ab und sagte sich später von der Opposition los. |
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