Worowski,
W. W. (Orlowski) (1871–1923) –
Eines
der hervorragendsten Mitglieder der Kommunistischen Partei der
Sowjetunion. Schloss sich 1890 der revolutionären Bewegung an. Wurde
im Jahre 1899 für drei Jahre in das Gouvernement Wjatka verbannt.
Zur Zeit der Bernsteiniade
nahm er entschieden Stellung gegen sie und trat für die
revolutionäre Sozialdemokratie ein. Veröffentlichte 1901 in der
Zeitschrift „Schisn" einen scharfen Artikel gegen Struve
und Bernstein (unter dem Pseudonym J. Adamowicz). Reiste 1902 ins
Ausland und arbeitete an der „Iskra"
mit. Nach der Spaltung der Partei im Jahre 1903 schloss er sich den
Bolschewiki an. Arbeitete an der Gründung der bolschewistischen
Zeitung „Wperjod"
mit, deren Redaktion er zusammen mit Lenin, Olminski
u. a. angehörte, beteiligte sich an der Vorbereitung und
Organisierung des Dritten Parteitages, gehörte der Redaktion der
Zeitung „Proletarij" an. Nahm im Jahre 1906 am Vierten
(Vereinigungs-) Parteitag teil, arbeitete an bolschewistischen
Zeitungen mit, arbeitete dann in Petersburg und Odessa, wurde
mehrfach verhaftet. War der Verfasser einer Reihe von Artikeln in
Zeitungen und Zeitschriften – „Prawda", „Mysl",
„Prosweschtschenje" („Aufklärung") u.a. Ein Teil der
Artikel ist unter dem Titel „Literarische Skizzen" besonders
herausgegeben worden. Im Jahre 1917 war W. Mitglied des Auslandsbüros
des Zentralkomitees. Nach der Oktoberrevolution war er Vertreter der
Sowjetunion in Schweden, im Jahre 1921 wurde er zum Vertreter der
Sowjetunion in Italien und auf der Konferenz in Lausanne ernannt. Am
10. Mai 1923 wurde er in Lausanne von dem Faschisten Conradi
ermordet. [Band 6] Worowski – einer der größten unserer Parteiarbeiter. Er begann seine Tätigkeit in der ersten Hälfte der 90er Jahre. Wiederholt war er im Gefängnis und im Exil. In den ersten Jahren der Spaltung war Worowski (ein Pseudonym von Orlowski) einer der engsten Mitarbeiter Lenins und Mitherausgeber in der Zeitung Wperjod. 1905-1907 war Worowski der prominenteste Publizist unserer Partei. Aus seiner Feder stammen eine Reihe von Originalskizzen zu Fragen des Marxismus. Einen außergewöhnlich prominenten Ort nahm Worowski als marxistischer Literaturkritiker ein. In den Jahren 1917-1918 war Worowski ein Mitglied des Auslandsbüros des Zentralkomitees unserer Partei, während er gleichzeitig Sowjetvertreter in Schweden war. Während des Bürgerkrieges leistete Worowski großartige Arbeit, um die Aktivitäten des Staatsverlages zu leiten. Später wechselte er zur Arbeit im Volkskommissariat für Auswärtige Angelegenheiten und wurde nach Abschluss des Vertrages mit Italien zum bevollmächtigten Vertreter ernannt. Auf diesem Posten arbeitete er bis zum Frühjahr 1923, als er für eine Konferenz der Entente-Länder und der Türkei als Vertreter Russlands nach Lausanne geschickt wurde. Gehetzt von der bürgerlichen Presse wurde Worowski mit der offensichtlichen Zustimmung der Schweizer Regierung von einem Schweizer Weißgardisten getötet. Die Ermordung Worowskis, die mit der berüchtigten Curzonnote zusammenfiel, die sich unverschämt in die inneren Angelegenheiten Sowjetrusslands einmischte, rief in der Arbeiter- und Bauernmasse eine kolossale Erregung hervor. Dieser Mord erweckte in den arbeitenden Massen Europas nur eine neue Welle der Sympathie für Sowjetrussland. Der Sarg mit dem Leichnam Worowskis wurde überall von vielen tausend Arbeitern begleitet. Allein in Berlin, am frühen Morgen, gaben dem Sarg Worowskis hunderttausende Berliner Proletarier das Geleit. [Trotzki, Sotschinenija 3.2] |
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