Die in Moskau täglich erscheinende legale Arbeiterzeitung bolschewistischer Richtung „Nasch Putj" („Unser Weg") erschien vom 7. September (25. August) bis 25. (12.) September 1913, im ganzen 16 Nummern. Der Gedanke der Herausgabe eines legalen Arbeiterblattes in Moskau tauchte bereits 1912 auf. Die Initiativgruppe der Moskauer Bolschewiki veröffentlichte in der „Prawda", Nr. 176 vom 7. Dezember (24. November) 1912, in dieser Angelegenheit einen Aufruf mit der Überschrift: „Schreiben einer Gruppe Moskauer Arbeiter". Die Aufforderung der Gruppe, eine bolschewistische Zeitung zu schaffen, rief unter den Arbeitern ein lebhaftes Echo hervor, und es wurden die für die Herausgabe notwendigen Mittel gesammelt. Geldhilfe leistete zum Teil auch die Petersburger „Prawda". Die Verhaftung der ganzen bolschewistischen Gruppe im Februar 1913 hemmte die Herausgabe der Zeitung, Im Frühjahr 1913 wurde in einer privaten Beratung des ZK dem Agenten desselben im Zentralen Industriegebiet, N. N. Jakowlew der Auftrag erteilt, die Herausgabe einer legalen Zeitung in Moskau zu organisieren. Zugleich mit den Moskauer Arbeitern und den dortigen Parteigruppen beriet im Juli 1913 auch das ZK die Frage der Moskauer Zeitung. Es wurde beschlossen, zur Mitarbeit an der Zeitung außer Jakowlew auch noch I. I. Skworzow-Stepanow und die Eheleute Lobow heranzuziehen. Der Dumaabgeordnete Malinowski erhielt den Auftrag, alle mit der Zeitung zusammenhängenden Fragen an Ort und Stelle zu entscheiden. In einer Versammlung der damals in Moskau bestehenden Parteiorganisationen und bolschewistischen Gewerkschaftsfraktionen wurde die Redaktion der Zeitung „N. P." gewählt: Jakowlew als Sekretär, ferner N. Ossinski, W. N. Maximowski, W. N. Lobowa (leitete die Rubrik „Arbeiterleben") und A. J. Lobow (von dem sich herausstellte, dass er ein Spitzel war). Außer ihnen arbeiteten an der Zeitung mit: I. I. Skworzow-Stepanow, N. M. Lukin (Antonow), W. I. Jachontow, A. Ussagin, u. a. Als gegenüber der Zensur verantwortlicher Redakteur zeichnete F. A. Sokolow und Herausgeber war I. D. Barschtschewski. Während ihres 18tägigen Bestehens war die Zeitung „N. P." ununterbrochenen Verfolgungen in der Gestalt von Geldstrafen und Beschlagnahmen ausgesetzt. Der Leitartikel für Nr. 17, die nicht mehr erscheinen konnte, wurde in Nr. 7 der „Prawda Truda" („Wahrheit der Arbeit") vom 1. Oktober (18. September) 1913 veröffentlicht. Die Zeitung „N. P." war in ihrer Existenz ausschließlich auf die Unterstützung der Arbeiter angewiesen. Im Ganzen brachten die Arbeiter für den Fonds der Zeitung 3000 Rubel auf. Ungeachtet der unglaublichen Schwierigkeiten bei der Verbreitung der Zeitung wuchs die Auflagezahl ununterbrochen und stieg von 7.000 auf 18.000. Die Verbindung der Zeitung mit den Arbeitermassen war so fest, dass die Moskauer Arbeiter die behördliche Einstellung der Zeitung und die Verhaftung der Redaktion mit einem allgemeinen Streik beantworteten. Nach dem Muster der Petersburger „Prawda" wurde beschlossen, die Herausgabe der Zeitung unter anderen Bezeichnungen fortzusetzen, doch die Verhaftung aller an der Zeitung Mitwirkenden machte die Verwirklichung dieses Gedankens unmöglich. Erst am 27. (14.) Juni 1914 begann in Moskau das bolschewistische Wochenblatt „Rabotschij Trud" („Arbeit der Arbeiter") zu erscheinen, das aber nicht von langem Bestande war. Wo
die für Südrussland bestimmte Zeitung, von der in der Resolution
gesprochen wird, erscheinen sollte, wurde nicht genau festgestellt. [Band 17] Auf die Notwendigkeit, eine legale Arbeiterzeitung in Moskau herauszugeben, hatte Lenin bereits im Sommer 1912 hingewiesen. Aber die Sammelkampagne für die Moskauer Zeitung begann erst ab November 1912, nachdem in der „Prawda" Nr. 176 vom 24. November 1912 (a. St.) der „Brief einer Gruppe Moskauer Arbeiter" erschienen war, in dem sie darauf hinwiesen, dass es möglich und an der Zeit sei, in Moskau eine eigene Arbeiterzeitung zu schaffen, und dazu aufriefen, für ihren Fonds zu sammeln. Dieser Aufruf fand bei den Arbeitern lebhafte Zustimmung. Das Erscheinen der Zeitung wurde jedoch durch die im Februar 1913 erfolgende Verhaftung einer Gruppe von Bolschewiki, die ihre Herausgabe vorbereiteten, verzögert. Die
erste Nummer der Zeitung, die den Namen „Nasch
Put" (Unser
Weg) trug, erschien am 25. August 1913 (a. St.). W. I. Lenin
arbeitete aktiv an der Zeitung mit. Zu den Mitarbeitern der Zeitung
gehörten
А.
M. Gorki,
Demjan
Bjedny,
M. S. Olminski,
I. I. Skworzow-Stepanow
sowie die bolschewistischen Abgeordneten der IV. Reichsduma. Die
Zeitung erfreute sich großer Popularität unter den Arbeitern, 395
Arbeitergruppen unterstützten sie durch ihre Geldsammlungen. Am 12.
September 1913 (a. St.) wurde die Zeitung verboten; insgesamt
erschienen 16 Nummern. Die Moskauer Arbeiter beantworteten das Verbot
der Zeitung mit einem Streik, es gelang jedoch nicht, sie von neuem
herauszugeben. [LB] |
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