Swobodnoje Wospitanie (Freie Erziehung) – Viele ihrer vorrevolutionären Artikel zu Fragen der Pädagogik veröffentlichte N. K. Krupskaja in dieser legalen pädagogischen Zeitschrift, welche in Moskau in den Jahren 1907 bis 1917 unter der Redaktion von I. I. Gorbunow-Posadow herausgegeben wurde und die ein Organ der radikalen kleinbürgerlichen Intelligenz war. Pädagogische Fragen interpretierte die Zeitschrift aus der Position der sogenannten «Theorie der freien Erziehung». Die Anhänger der «Theorie der freien Erziehung» traten am Beginn des XX. Jahrhunderts mit einer Kritik des Systems der Erziehung auf, das in Russland bestand, und verstanden nicht, dass die Krise der Schule in der damaligen Zeit nur eine Widerspiegelung der tiefen Krise des ganzen Gesellschafts- und Staatssystem Russlands war und nur im Verlauf einer revolutionären Umgestaltung der Gesellschaft überwunden werden konnte. Sie riefen naiv zur Erziehung einer «freien Persönlichkeit» im Rahmen der antagonistischen Klassengesellschaft auf und gründeten ihre Aufrufe auf eine kleinbürgerlich-anarchistischen Interpretation von Freiheit und Zwang. N. K. Krupskaja nutzte die legalen Möglichkeiten, in der Zeitschrift «Swobodnoje Wospitanie» zu veröffentlichen, deren Redaktion Artikel vieler Autoren bereitwillig veröffentlichte, die in Opposition zum offiziellen staatlich-pädagogischen System standen. Aus Anlass des Jubiläums des Verlags «Posrednik», der diese Zeitschrift veröffentlichte, schrieb N. K. Krupskaja dem Herausgeber: «Die von Ihnen herausgegebene pädagogische Zeitschrift «Swobodnoje Wospitanie» war von großer Bedeutung. Unter dem alten Regime wurde die Persönlichkeit des Kindes auf jede Art unterdrückt, mit ihr nicht gerechnet. Die Stimme des Protests gegen das Ignorieren der Bedürfnisse, Erfahrungen, Interessen des Kindes klang laut aus den Seiten der «Swobodnoje Wospitanie». Auf ihren Seiten fanden Artikel von Leuten mit verschiedenen politischen Ansichten Platz. In der damaligen Zeit, als die kadettische «Russkaja Schkola», nicht zu reden von anderen pädagogischen Zeitschriften, alle meine Artikel ablehnte, die aus der Emigration geschickt wurden, druckte die «Swobodnoje Wospitanie» alles was geschickt wurde. Ich muss mich daran mit einem freundlichen Wort erinnern». Jedoch im Unterschied zu den Anhängern der «Theorie der freien Erziehung», die träumten, unter den Bedingungen des Zarenrusslands eine «freie Schule» zu schaffen, erklärte sie auf den Seiten der Zeitschrift den russischen Pädagogen, dass eine solche Schule nur durch die Arbeiterklasse unter einem sozialistischen System durchführbar war.
In
dem
Artikel «Zu
Fragen der
freien
Schule»,
wie auch
in anderen ihrer pädagogischen
Arbeiten,
stellte
N. K. Krupskaja
beharrlich
die Frage
des
Respekts vor der
Persönlichkeit des
Kindes,
vor
seinem inneren Leben.
Sie
unterzog das
System
der
Erziehung
im
vorrevolutionären
Schule einer
Kritik und
stellte die Aufgabe
der
Erziehung
der
gesellschaftlichen
Fertigkeiten
beim
Kind
und die
Entwicklung
seiner
Individualität in den Vordergrund. [N. K. Krupskaja,
Pedagogitscheskie
Sotschinenija, Tom 1, S. 480 f.]
„Freie
Erziehung“ („Svobodnoe vospitanie“) - pädagogische
Zeitschrift, die in den Jahren 1907 bis 1917 unter der Redaktion von
I. I. Gorbunow-Possadow und unter Mitarbeit von S. T. Schazki u. a.
monatlich in Moskau erschien. Die „Freie Erziehung“ war ein Organ
fortschrittlicher bürgerlicher und kleinbürgerlicher
Intellektueller, deren Angriffe sich gegen die reaktionäre
Bildungspolitik des zaristischen Regimes richteten. Sie forderten die
Reformierung des russischen Schulwesens im bürgerlichen und
demokratischen Sinne. N. K. Krupskaja veröffentlichte in der „Freien
Erziehung“ eine Reihe von Artikeln, in denen sie die Leser mit der
Schulentwicklung in den westeuropäischen Ländern und in Nordamerika
vertraut machte. [N. K. Kruskaja, Sozialistische Pädagogik, Band 4, Anm. IX. 4] |
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