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Leo Trotzki 19371129 Brief an Harold Isaacs

Leo Trotzki: Brief an Harold Isaacs

[Nach Schriften 2.2, Hamburg 1990, S. 893 f., dort mit mehreren Fußnoten.]

Lieber Genosse Isaacs,

dass ich erst jetzt mit dem vierten und fünften Kapitel fertig bin, hängt damit zusammen, dass ich sehr beschäftigt war. Sie sind sehr gut, besonders das fünfte mit der Charakterisierung Tschiang Kaischeks. Ein ausgezeichnetes Kapitel! Ich finde, je mehr Sie von allgemeinen historischen Betrachtungen zur Schilderung einzelner Ereignisse übergehen, desto lebendiger und bewegender wird die Darstellung. Ich habe fast keine Anmerkungen zu machen.

IV. Kapitel, S. 3, 12. Zeile von unten, sollte es anstelle Ihrer Formulierung besser heißen: »durch Organisations- und Propagandaarbeit, Intrigen, Verschwörung«.

rV. Kapitel, S. 23, 3. Zeile von unten: Es ist nicht richtig zu sagen, dass wir Organe der Doppelherrschaft schaffen. Die Doppelherrschaft kann sich aufgrund des Kräfteverhältnisses ergeben, aber nicht das politische Ziel sein.

V. Kapitel, S. 3, 4. Zeile von unten: Sie schreiben, »Hongkong war lahmgelegt«, ohne an dieser Stelle anzugeben, wodurch.

V. Kapitel, S. 22: Sie kommen zum ersten Mal auf die Haltung der Linken Opposition zur chinesischen Frage zu sprechen. Zu Ihrer eigenen Information ist folgendes zu sagen: 1924 und 1925 wurde die chinesische Frage aufgrund persönlicher Absprachen zwischen Stalin und Sinowjew über die Kanäle der Komintern behandelt. Das Politbüro wurde nie damit befasst Die Politik Borodins wurde im Politbüro nie auch nur erwähnt. Sie lag in der Zuständigkeit der Komintern, in Wirklichkeit jedoch von Stalin und Sinowjew. Ich konnte in dieser Angelegenheit nur gelegentlich eingreifen, z. B. indem ich im Politbüro dagegen stimmte, die Guomindang als sympathisierende Partei in die Komintern aufzunehmen. Erst 1926, nach dem Bruch zwischen Sinowjew und Stalin, kamen die Geheimnisse nach und nach ans Licht. Aber Sinowjew selbst hatte sich durch seine vorherige Politik festgelegt; und unseren ersten öffentlichen Stellungnahmen gingen eine Reihe interner Diskussionen der Linken Opposition voraus. Dies erklärt, warum der öffentliche Kampf um die chinesische Frage mit so großer Verspätung begann.

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