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„Imperialismus des antiken Rom“

Der „Imperialismus des antiken Rom“, der eine Eroberungspolitik betrieb und eine ganze Reihe von Ländern Europas, Asiens und Afrikas mit Waffengewalt seiner Herrschaft unterwarf, kann natürlich nicht mit dem modernen Imperialismus in einen Topf geworfen werden, so wie man auch z. B. das Wucherkapital, das vor dem modernen Kapitalismus bestand, nicht mit dem wucherischen Bankkapital in der Epoche des Imperialismus verwechseln darf. Der Unterschied zwischen der Eroberungs- und Raubpolitik des antiken Rom und der Eroberungspolitik des modernen Imperialismus besteht darin, dass sie im antiken Rom die Politik des Großgrundbesitzes und des Handelskapitals war, dessen Herrschaft sich auf die Ausbeutung der Sklaven stützte, während sie im Zeitalter des modernen Imperialismus eine Politik des Finanzkapitals, d. h. des vereinigten, miteinander verwachsenen Bank- und Industriekapitals ist, dessen Herrschaft auf der Ausbeutung der Lohnarbeit der Arbeiter beruht. An diesem Beispiel ist u. a. zu ersehen, wie unrichtig es ist, unter dem modernen Imperialismus nur eine „Politik“ und nicht das ganze kapitalistische Wirtschaftssystem zu verstehen. Jener Gesichtspunkt macht es unmöglich, den Unterschied zwischen dem Imperialismus des alten Rom und dem modernen Imperialismus zu verstehen. [Lenin, Ausgewählte Werke, Band 5, Anm. 13]

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