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Radikalsozialisten

Die Radikalsozialisten sonderten sich in Frankreich 1898 von der Partei der Radikalen ab, die 1875 entstanden war. Im Grunde genommen war der Radikalismus eine Bewegung des Mittelstandes, der sich bemühte, in seinem Kampf um die Macht sich auf das Kleinbürgertum und zum Teil auf das Proletariat zu stützen. Je mehr Erfolg jedoch die Bewegung hatte, um so stärker traten in der Partei allmählich zwei Flügel hervor: ein rechter, durch und durch opportunistischer und ein linker, etwas radikalerer. Der linke Flügel, der das Kleinbürgertum vereinigte, spaltete sich 1893 von der Partei ab und betrat die politische Arena als die Partei der Radikalsozialisten. Das Programm der Partei forderte eine Reihe politischer Reformen – Wählbarkeit der Richter, Trennung der Kirche vom Staat, und auf ökonomischem Gebiet: Einkommensteuer, Fabrikgesetzgebung usw. Kampffragen, die die Radikalsozialisten von den „Opportunisten" trennten, waren die Fragen des Konkordats und des Kampfes gegen den Klerikalismus. Im Jahre 1903 gelangten die Radikalsozialisten mit Hilfe der Sozialisten zur Macht (Ministerium Combes) und begannen einen energischen Kampf gegen den Klerikalismus. Die Radikalsozialisten erklärten zu dieser Zeit, dass sie den „Staatssozialismus" einführen wollten. Der „Staatssozialismus" der Radikalen war jedoch nur eine leere Phrase. Im Jahre 1924 kamen die Radikalsozialisten als kleinbürgerliche Reformpartei unter der Führung von Herriot und Caillaux mit Unterstützung der Sozialistischen Partei an die Regierung, mussten aber bald vor dem Großkapital kapitulieren. Heute nehmen sie eine extrem imperialistische, reaktionäre Haltung ein und stehen an der Spitze der Politik der europäischen Antisowjetfront.

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