Sozialistische
Jüdische
Arbeiterpartei
– nationalistische jüdische Organisation, entstand 1905 aus der
Verschmelzung einiger zionistischer Arbeiterzirkel mit der Gruppe
„Wosroschdenije" (Wiedergeburt). Im April 1906 fand ein
Kongress der Partei statt, auf dem ein ZK gewählt und ein Programm
ausgearbeitet wurde, dem der Gedanke der nationalen und politischen
Autonomie der Juden zugrunde gelegt wurde. Als Grundeinheit der
jüdischen Selbstverwaltung wurde die nationale Gemeinde bezeichnet,
als oberstes Vertretungsorgan des Judentums in Russland ein
exterritorialer Sejm (daher wurde die Partei auch als „Sejm-Partei"
bezeichnet). Ideologisch stand sie den Sozialrevolutionären
nahe: manche ihrer Führer, so Ch. Schitlowski
und M. Ratner, waren zugleich Theoretiker der Sozialrevolutionäre.
Im Jahre 1907 besaß die Partei ein Presseorgan. „Die Volksstimme".
In derselben Zeit erschienen auch zwei Sammelbände der SJA, die
Material zur Charakteristik der ideologischen Auffassungen der Partei
liefern. Die Tätigkeit der Partei beschränkte sich hauptsächlich
auf kleinbürgerliche Intelligenzler- und Handwerkerkreise und
verschwand nach der Revolution allmählich. [Band 12] |
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