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Staatsstreich in Preußen 1848 MEW

Mit coup d'état in Preußen ist der im November/Dezember 1848 erfolgte konterrevolutionäre Staatsstreich in Preußen gemeint, der die Reaktionsperiode einleitete. Er endete mit der Auflösung der preußischen Nationalversammlung, die im Mai 1848 in Berlin zur Ausarbeitung einer Verfassung gewählt worden war. Zugleich mit der Auflösung der Nationalversammlung wurde die sog. oktroyierte Verfassung veröffentlicht und das Zweikammernsystem eingeführt. Der König erhielt das Recht, die von den Kammern beschlossenen Gesetze zu verwerfen oder einzelne Artikel der Verfassung selbst zu revidieren. Die am 27. Februar 1849 zusammengetretene Zweite Kammer wurde am 27. April 1849 aufgelöst, nachdem sie am 21. April die in Frankfurt a. M. beschlossene Reichsverfassung für rechtsgültig erklärt hatte. Am 30. Mai 1849 wurde an Stelle des allgemeinen, gleichen und geheimen Wahlrechts das Dreiklassenwahlsystem mit hohem Vermögenszensus eingeführt. Auf der Grundlage des Dreiklassenwahlrechts wurde ein neues Abgeordnetenhaus gewählt und im Januar 1850 setzte seine liberale-konservative Mehrheit die im reaktionären Sinne revidierte Verfassung durch. [MEW 31, Anm. 79]

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