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Theorie der Permanenten Revolution

Theorie der Permanenten Revolution: von Trotzki aufgrund der Erfahrung der russischen Revolution 1905 entwickelte Theorie: In Russland kann das Bürgertum die anstehende bürgerliche Revolution nicht führen. Die Revolution kann nur siegen, wenn die Arbeiterklasse die mit ihr verbündete Bauernschaft führt und eine revolutionäre Regierung unter Führung der Arbeiterklasse an die Macht kommt. Dann kann die Revolution aber nicht bei der Lösung ihrer bürgerlichen Aufgaben (Lösung der Agrarfrage, der nationalen Frage, politische Demokratie etc.) stehen bleiben, sondern die Arbeiterklasse an der Macht muss sozialistische Aufgaben in Angriff nehmen. An ihnen haben ihre bisherigen bäuerlichen Verbündeten kein unmittelbares Interesse. Deshalb kann die Revolution nur Erfolg haben durch das Bündnis mit der Arbeiterklasse der entwickelten kapitalistischen Länder, also die internationale Ausdehnung der Revolution. Die Bezeichnung „permanent“ – die nicht von Trotzki stammt – meint nicht, dass ständig irgend was revolutioniert wird, sondern den doppelten Übergang von der bürgerlichen zur sozialistischen Revolution und von der national beschränkten zur internationalen Revolution. Die russische Revolution bestätigte Trotzkis Theorie auf positive und negative Weise: Die Revolution ging von der bürgerlichen zur sozialistischen Revolution weiter. Aber da die internationale Ausdehnung nicht gelang, kam es zu einer politischen Konterrevolution in Form des Stalinismus. Zwar blieben wichtige wirtschaftliche Errungenschaften der Revolution erhalten, aber politisch wurden die Rätedemokratie und die innerparteiliche Demokratie innerhalb der Bolschewiki durch die Diktatur einer privilegierten Bürokratenkaste ersetzt. Seit Ende der 1920er Jahre vertrat Trotzki die für Russland entwickelte Theorie auch für andere rückständige kapitalistische Länder.

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