Karl Kautsky 19050600 Vorwort

Vorwort

Der Verleger vorliegender Schrift wünscht, ich möge ihr ein Geleitwort mitgeben, da ich in gewissem Sinne ihr Urheber bin. Bei Besprechung der Friedebergschen Broschüre über den Generalstreik in der Neuen Zeit (XXIII. Jahrgang, 1. Band, Seite 57) hatte ich bemerkt: „Das Studieren und Diskutieren des politischen Massenstreiks ist eine notwendige Sache geworden und sehr erwünscht wäre eine Broschüre, die sich geeignet erwiese, eine Grundlage dafür zu geben.“ Genosse Wallfisch forderte mich daraufhin auf, eine derartige Broschüre selbst abzufassen. Wegen Mangel an Zeit, vor allem wegen der Herausgabe der Marxschen Theorien über den Mehrwert, musste ich diese Aufforderung ablehnen, aber ich riet Wallfisch, sich an die Genossin Roland-Holst in Holland zu wenden, von der ich wusste, dass sie sich eingehend mit dem Thema beschäftigt hatte und es gründlich beherrschte, wie sie schon auf dem Internationalen Kongress zu Amsterdam gezeigt, wo sie als Referentin über den Generalstreik fungierte, leider ohne ihr Referat zu Ende führen zu können, angesichts der allzu kurz bemessenen Redezeit.

Genosse Wallfisch befolgte meinen Rat und das Resultat ist die vorliegende Schrift, die veranlasst zu haben, ein sehr befriedigendes Bewusstsein verleiht. Erfüllt sie doch in der vortrefflichsten Weise die Aufgabe, die ihr gestellt. Das ganze vorliegende Tatsachenmaterial zieht sie in ihren Bereich, um es mit sicherer Methodik zu verarbeiten. Bietet sie jedem Leser so viel Anregung und Belehrung, wie sie mir geboten, dann darf sie ihres Erfolges sicher sein.

Aber wichtiger noch als der literarische Erfolg erscheint mir der praktische Nutzen, den das Büchlein der Genossin Roland-Holst bewirken wird, da es Klarheit schafft über die wichtigste praktische Frage, deren Lösung uns gegenwärtig obliegt, die Frage nach der schärfsten Waffe in den großen Entscheidungskämpfen, denen wir entgegengehen. Man wende nicht ein, für Deutschland habe diese Frage nur akademische Bedeutung, denn hier sei der politische Massenstreik unter den gegebenen Verhältnissen völlig aussichtslos. Wir brauchen bloß nach Russland zu sehen, um zu erkennen, wie unvermutet, über Nacht, die gegebenen Verhältnisse völlig umschlagen, Verhältnisse eintreten können, die den politischen Massenstreik entfesseln. Dieser wird aber um so wirksamer sein, um so geringere Opfer kosten, um so größere Resultate erzielen, je geschulter die Massen sind, wozu auch die nötige Aufklärung über das Wesen, die Bedingungen und die Methoden des politischen Massenstreiks gehört. Nichts verkehrter als die Anschauung, wir brauchten uns um diesen nicht zu bekümmern, weil ein solcher nicht das Resultat einer planmäßigen Vorbereitung, sondern nur das einer spontanen Empörung aufs äußerste gereizter Proletarier gegen eine ebenso kopflose wie brutale Regierung sein könne. Sind wir einmal so weit, dass die Massen der Regierung den Krieg ansagen, und, um sie lahm zu legen, Produktion und Verkehr stillsetzen, dann ist die Zeit zum Studieren und Diskutieren längst vorbei, dann heißt es handeln, so gut oder so schlecht man‘s versteht. Nein, gerade weil ein politischer Massenstreik nur dann wirken kann, wenn er nicht planmäßig vorbereitet und auf einen bestimmten Termin angesagt wird, gerade weil der Moment seines Eintretens völlig unberechenbar ist, gerade deswegen muss man stets auf ihn vorbereitet sein, soll man nicht durch ihn überrascht werden, muss man ihn diskutieren und studieren, solange noch die Möglichkeit dazu vorhanden, solange noch der Zustand relativen Friedens herrscht. Nichts lächerlicher, als eine Kriegsverwaltung, die erst dann, wenn der Krieg erklärt ist, beginnen wollte, ihre Waffen zu prüfen, ihre Truppen zu exerzieren, ihren Offizieren Strategie und Taktik einzupauken. Die Russen haben es ähnlich gemacht, aber sie lebten auch des stolzen Glaubens, dass niemand es wagen werde, sie anzugreifen. So wissen auch die Gegner der Beschäftigung mit der Idee des politischen Massenstreiks nichts Besseres zu tun, als die Illusion zu erwecken, wenn die deutsche Sozialdemokratie nur geschickt operiere, werde niemand es wagen, dieser großen Partei gewaltsam entgegenzutreten. Die Staatsmänner des Proletariats, die vermeinen, unbequemen Katastrophen auf diese schlaue Weise vorbeugen zu können, können leicht eine ähnliche Katastrophe erleben wie die Staatsmänner an der Newa.

Aber nicht bloß als Vorbereitung für kommende Kämpfe ist das Diskutieren und Studieren des politischen Massenstreiks und damit auch die vorliegende Schrift von großer Bedeutung. Man gewinnt dadurch auch tiefere Einsicht in die Kämpfe der Gegenwart, und zwar nicht nur in gelegentliche außerordentliche politische Streiks außerhalb Deutschlands, sondern auch in die alltäglichen gewerkschaftlichen Kämpfe in Deutschland selbst. Man kann nicht den politischen Massenstreik studieren, ohne den Streik überhaupt zu studieren, seine verschiedenen Arten und die besonderen Bedingungen und Methoden einer jeden davon. Das ist aber von der größten Wichtigkeit für die praktischen ökonomischen Kämpfe unserer Zeit.

Die gewerkschaftliche Aktion und der Streik im alten Sinne werden immer ohnmächtiger durch die moderne ökonomische Entwicklung. Jedoch nichts wäre irrtümlicher, als daraus zu schließen, die Tage der Gewerkschaften und der Streiks wären nun gezählt. Im Gegenteil, diese werden immer notwendiger und wichtiger, sie erhalten immer größere Bedeutung für das gesamte gesellschaftliche und politische Leben. Nur die alten Schablonen werden immer unzureichender zur Lösung der Aufgaben, die den Gewerkschaften und den Streiks gestellt werden, diese Aufgaben komplizieren sich immer mehr und gestalten sich immer mannigfaltiger. Dementsprechend müssen auch die Methoden der gewerkschaftlichen Aktion immer mannigfaltiger werden, verschieden werden für verschiedene Berufe und Situationen. Für die Leitung einer Gewerkschaft, eines Streiks reicht es nicht mehr aus, ein gewandter Routinier und gewissenhafter Kassenbeamter zu sein, der vor allem danach trachtet, seine Kasse zu füllen und alles zu vermeiden, was sie leeren könnte, ohne sich darum zu kümmern, was rechts und links von ihr vorgeht. Der Leiter gewerkschaftlicher Aktionen muss ein Politiker in großem Stil sein; er bedarf nicht etwa überschlauer Diplomatie, die glaubt, durch überlegene List jeden Gegensatz kampflos überwinden zu können, wohl aber eines weiten Blicks, der Erkenntnis der tieferen ökonomischen Zusammenhänge, der Beziehungen zwischen Politik und Ökonomie, engster Fühlung mit der Gesamtbewegung des Proletariats, die ihren besten Ausdruck in der Sozialdemokratie findet, und vollen Verständnisses für die Eigenart des Berufs, dem seine Organisation dient, und der ökonomischen und politischen Situation, in der sich der jeweilige Kampf abspielt.

In demokratischen Organisationen, wie den Gewerkschaften, werden aber solche Elemente um so eher die Führung erhalten und behaupten, je eifriger die Masse der Mitglieder selbst alle diese Faktoren studiert und verfolgt. Nur wo dies in hohem Grade der Fall, werden die Organisationen der Arbeiter das größte Maß von Kraft entfalten, dessen sie fähig sind. Ob und wie dies geschieht, das hängt indes von einer Reihe von Umständen ab, die nicht willkürlich zu schaffen sind, sondern von den jeweiligen sozialen und politischen Verhältnissen und Traditionen aufs tiefste bedingt werden. Eine zweckentsprechende aufklärende Literatur ist nur eine der Vorbedingungen, die hier in Frage kommen, indes keineswegs die unwichtigste unter ihnen. Ich wüsste aber kein Buch, das besser geeignet wäre, durch sein Tatsachenmaterial wie seine Methode auf das geistige Leben dieser Art befruchtend einzuwirken, wie das unsrer holländischen Freundin. Und das ist nicht sein geringstes Verdienst.

Der Gewerkschaftskongress zu Köln hat wohl beschlossen, die Propaganda, das heißt die Diskutierung des politischen Massenstreikes in der gewerkschaftlichen Welt habe von nun an aufzuhören, und er hat sich über die Literaten beschwert, die nichts besseres zu tun wüssten, als darüber zu schreiben.

Aber seine Verhandlungen haben nur eines bewiesen: dass der Massenstreik noch zu wenig diskutiert worden ist, dass die Gewerkschaftswelt in ihrer Mehrheit sich noch in völliger Unklarheit über sein Wesen, seine Bedingungen, seine Methoden befindet. Diese Klarheit zu schaffen, liegt allerdings in erster Linie den „Literaten“ ob, das heißt den Theoretikern; sie haben das kämpfende Proletariat zum Selbstbewusstsein über seine geschichtlichen Aufgaben zu bringen, die ihm zunächst nur instinktiv vorschweben. Wenn man den Literaten wegen der Frage des Massenstreikes einen Vorwurf machen wollte, könnte es höchstens der sein, dass sie zu wenig, nicht zu viel über ihn geschrieben haben, das heißt, zu wenig Gründliches und Umfassendes.

Das vorliegende Buch macht aber auch diesen Vorwurf gegen die Literaten gegenstandslos.

Die Beschwerde einiger Gewerkschaftler auf dem Kölner Kongresse über die Literaten scheint übrigens auf manchen unter diesen eine eigenartige Wirkung geübt zu haben. Eben, wie diese Zeilen in Druck gehen sollen, geht mir der Vorwärts vom 8. Juni zu, in dem, im Gegensatz zu fast der gesamten Parteipresse, versucht wird, den Beschluss des Kölner Kongresses über den politischen Massenstreik zu rechtfertigen.

Drei Punkte weiß er dafür anzugeben, dass die Gewerkschaften den politischen Massenstreik nicht zu diskutieren brauchen.

1. „Der politische Massenstreik ist ein politisches Kampfmittel und deshalb haben … die Gewerkschaften nichts mit ihm zu tun.“

2. „Wenn auf die glänzende Anwendung des politischen Massenstreiks in Russland verwiesen wird, so müssen wir doch darauf aufmerksam machen, dass gerade die russischen Arbeiter am allerwenigsten Gelegenheit zur Diskussion dieses Kampfmittels hatten.“

3. „Was sind am Ende die fünfviertel Millionen gewerkschaftlich organisierter Arbeiter gegen die Masse des deutschen Proletariats? Da kann man es wohl begreifen, dass sie (die Gewerkschaften) den Wunsch haben, zunächst einmal die Masse des Proletariats zu gewinnen und die Diskussion von Kampfmitteln, die ihnen bei Betrachtung ihrer relativ geringen Zahl nach aussichtslos erscheinen, vorläufig ablehnen.“

Also die Gewerkschaften brauchen den politischen Massenstreik nicht zu diskutieren:

1. Weil nicht sie, sondern die politischen Organisationen ihn zu diskutieren haben.

2. Weil es geht, auch ohne dass man ihn diskutiert hat.

3. Weil es für die Gewerkschaften zu früh wäre, ihn zu diskutieren.

Diese drei Argumente heben einander auf, aber auch jedes von ihnen ist für sich allein nicht stichhaltig. Es lohnt sich, sie näher zu betrachten, weil man ihnen öfter begegnet.

Der Vorwärts meint, die Diskussion des politischen Massenstreiks sei erst dann für die Gewerkschaften am Platz, wenn sie „die Masse des Proletariats“ gewonnen haben. Hält er es wirklich für möglich, die Masse des Proletariats gewerkschaftlich zu organisieren? Aber wenn er auch so optimistisch sein sollte, in absehbarer Zeit wird er es doch nicht erwarten. Je stärker die Organisationen des Proletariats werden, desto größer aber auch der Gegensatz gegen sie in den herrschenden Klassen, desto näher eine Politik der Reaktion, die uns jeden Moment in eine Situation versetzen kann, die dann früher oder später zum politischen Massenstreik drängt. Der Vorwärts jedoch denkt sich die Sache so gemütlich, dass die Gewerkschaften erwarten dürfen, die Scharfmacher und die Regierungen würden ruhig zusehen, bis die Masse des Proletariats fest organisiert ist, was doch auch im besten Fall vor zwei bis drei Jahrzehnten nicht erwartet werden darf, und dass für die Gewerkschaften kein dringender Grund vorhanden ist, früher über neue Kampfmittel nachzudenken. Die Diskussion darüber wird damit um ein Menschenalter verschoben.

Der Vorwärts weist dann auf Russland hin, wo es zum Massenstreik ohne vorherige Diskussion kam. Sicher, aber auch ohne Pressefreiheit, ohne genügende Schulbildung, ohne gewerkschaftliche Organisation. Sollte alles das deshalb überflüssig sein?

Das Beispiel Russlands beweist nur, dass die Notwendigkeit des Massenstreiks über Nacht kommen kann, ohne dass man Zeit gehabt hätte, ihn zu diskutieren. Ist das ein Grund dafür, anderswo diese Diskussion aufzuschieben? Andrerseits aber zeigt das russische Beispiel, wie grundlos jene Anschauung ist, die das Gelingen des Massenstreiks davon abhängig macht, dass die Masse des Proletariats gewerkschaftlich organisiert sei. Wo die kapitalistische Industrie genügend entwickelt ist und die sozialen und politischen Verhältnisse ihn erzwingen, kommt er ohne alle gewerkschaftliche Organisation, ohne jede vorherige Diskussion. Aber sicher wird er um so kraftvoller sein, um so mehr erreichen, um so geringere Opfer erfordern, je mehr im Proletariat Schulung, Aufklärung, Organisation verbreitet sind. Wir verlangen aber auch nicht die Diskussion des politischen Massenstreiks, um ihn möglich, sondern um ihn möglichst erfolgreich zu machen.

Endlich aber, meint der Vorwärts, brauchten die Gewerkschaften den politischen Massenstreik nicht zu diskutieren, da, er ein politisches Kampfmittel sei, mit dem sie nichts zu tun hätten:

Hätte der Gewerkschaftskongress erklärt, wir haben lediglich gewerkschaftliche Aufgaben, in diesen Rahmen gehört der politische Massenstreik zur Erkämpfung politischer Rechte oder zur Verhinderung politischer Entrechtung nicht hinein, das überlassen wir der politischen Organisation der Arbeiter, dann hätte kaum jemand etwas dagegen eingewendet.“

Da dürfte der Vorwärts sich doch einer Selbsttäuschung hingeben, denn gegen diesen Standpunkt lässt sich sehr viel einwenden. Ich weiß nicht, wie man sich in der Redaktion unsres Zentralorgans den politischen Massenstreik vorstellt, aber gewöhnlich betrachtet man ihn nicht als einseitige Aktion der Partei, sondern als gemeinsame Aktion von Partei und Gewerkschaften, soweit solche Organisationen vorhanden, und zwar zu Zwecken, die wieder nicht einseitig bloß die Partei, sondern auch die Gewerkschaften angehen. Der politische Massenstreik wird gerade in Situationen notwendig, wo die isolierte Gewerkschaft ebenso wie die Partei für sich allein versagt, wo sie ihre Kräfte und Methoden vereinigen müssen, um ihre Kampffähigkeit zu vermehren. Gerade diese Kombination gewerkschaftlicher mit politischer Aktion (in den Parlamenten, Gemeinderäten, durch die Tagespresse usw.), gerade das macht das Wesen, die Eigenart des politischen Massenstreiks aus; darum geht er die Gewerkschaften ebenso sehr an wie die Partei. Und was von seinen Mitteln des Kampfes, gilt auch von seinen Zwecken. Das zeigt schon die bisherige Praxis wenigstens dort, wo er nicht von vornherein geplant war, wie der belgische, sondern spontan aus einer Situation heraus entsprang, wie im vorigen Jahre in Italien, jetzt in Russland. Der Generalstreik in Italien galt der Wahrung des Koalitionsrechts, brach aus als Protest gegen die Praxis der Gendarmerie, bei jeder Gelegenheit in Lohnkämpfe durch die Niederschießung von Arbeitern einzugreifen. War das wirklich eine Frage, die die Gewerkschaften nichts anging?

Und jetzt die Generalstreiks in Russland dienen nicht bloß dem Zweck, den Absolutismus zu untergraben. Hand in Hand mit diesem politischen Zweck gehen rein gewerkschaftliche, und die Streiks haben in beiden Beziehungen schon viel erreicht, mehr, als man meist im Auslande annimmt; sie haben stellen- und zeitweise eine Presse- und Versammlungsfreiheit geschaffen, wie sie bisher in Russland unerhört war, und haben die Arbeitszeiten reduziert, die Löhne erhöht und viele Missbräuche in den Fabriken abgeschafft.

Nichts widerspricht also mehr den Tatsachen als die Behauptung, der politische Massenstreik sei etwas, was die Gewerkschaften nichts angehe. Auch in Deutschland, wenn er notwendig werden sollte, wird der politische Massenstreik ein Mittel in Kämpfen werden, in denen es sich um gewerkschaftliche Zwecke ebenso handelt wie um politische. Sind doch die Gewerkschaften den Scharfmachern nicht minder ein Dorn im Auge wie die Sozialdemokratie. Das Proletariat Deutschlands steht vor der Gefahr, nicht bloß das allgemeine Wahlrecht, sondern auch das Koalitionsrecht verteidigen zu müssen. Sollte das wirklich nur die politische Organisation der Arbeiterklasse etwas angehen?

Unser Zentralorgan hat also mit seiner Argumentation durchaus nicht bewiesen, dass die Gewerkschaftler keine Ursache haben, den Massenstreik zu studieren und zu diskutieren. Es hat nur bewiesen, dass auch außerhalb der Gewerkschaftswelt diese Notwendigkeit in hohem Maße besteht, und hat damit ein neues Argument für die Nützlichkeit des Buches der Genossin Roland-Holst geliefert.

Natürlich vermag dies Buch ebenso wenig wie der Beschluss des Gewerkschaftskongresses, wenn auch in andrer Weise, die Diskussion über den Massenstreik abzuschließen. Das ist ganz unmöglich einer Kampfesmethode gegenüber, deren Praxis eben erst begonnen hat und die uns, wie augenblicklich am großartigsten Russland zeigt, jeden Tag neue Aufschlüsse bringt und neue Gesichtspunkte eröffnet. Aber es wird leisten, was der Gewerkschaftskongress versäumt: die Diskussion auf ein höheres Niveau zu erheben und sie fruchtbringend zu gestalten.

So erscheint es mir berufen, nach den verschiedensten Richtungen hin Klarheit und Kraft des proletarischen Emanzipationskampfes unsrer Zeit zu vermehren. Möge ihm der Leserkreis beschieden sein, dessen es bedarf, um seine volle Wirkung üben zu können.

Berlin, Juni 1905

K. Kautsky.

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