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Adler, Viktor

Adler, Viktor (1852-1918) Begründer und Führer der österreichischen Sozialdemokratie. Zu Beginn seiner politischen Tätigkeit bürgerlicher Radikaler, später Marxist. Stand in nahen Beziehungen zu Engels; 1888 gab er die sozialdemokratische Zeitung „Gleichheit" heraus, wodurch er die Einberufung des Hainfelder Vereinigungsparteitags der österreichischen Sozialdemokratie (1889) förderte; Redakteur des Zentralorgans der Partei „Arbeiter-Zeitung" seit ihrer Gründung. Nach Erringung des allgemeinen Wahlrechts im Jahre 1905 widmete er sich ganz dem parlamentarischen Kampf und hoffte, die Zersplitterung der nationalen bürgerlichen Fraktionen im Interesse der Arbeiterklasse ausnützen zu können. Die Überschätzung des parlamentarischen Kampfes machte ihn auf den Kongressen der II. Internationale zu einem der Führer des Reformismus. In den Kriegsjahren war Adler Pazifist und suchte zu einem Einvernehmen mit den Sozialpatrioten der Entente zu gelangen. [Band 12]

 Begründer und Führer der österreichischen Sozialdemokratie. Er begann seine politische Tätigkeit als Bürgerlich-Radikaler, ging aber sehr bald zum Marxismus über. Im Jahre 1886 begründete er die sozialdemokratische Zeitung „Gleichheit", durch welche die Einberufung des Vereinigungparteitags der österreichischen Sozialdemokratie in Hainfeld im Jahre 1889 gefördert wurde. Nach der Eroberung des allgemeinen Wahlrechts 1905 wurde er ins österreichische Parlament gewählt, A. wurde zu einem der angesehensten Führer des österreichischen und internationalen Reformismus. Mitredakteur der Wiener „Arbeiter-Zeitung", Mitarbeiter des „Kampf" und der „Neuen Zeit". In den Kriegsjahren war A. „Zentrist", Kautskyaner. [Band 18]

Begründer und Führer der Österreichischen Sozialdemokratischen Partei. A. trat früh der Arbeiterbewegung bei. In der von ihm gegründeten „Gleichheit" schuf er ebenso energisch als behutsam die Voraussetzungen für die Einigung der „Gemäßigten und der Radikalen", welche auf dem Parteitag in Hainfeld (um die Jahreswende 1888/89) erfolgte. Den Wahlrechtskampf, der der österreichischen Arbeiterbewegung von ihrer Entstehung bis zum Jahre 1907 den wesentlichen Inhalt gab, leitete A. in der „Arbeiterzeitung" mit einem Geschick ein, das die Bewunderung von Engels erregte. Aber im Fortgang des Kampfes zeigte sich, dass A. kein revolutionärer Sozialist war. Er entwickelte den Opportunismus zu einer politischen Kunst und wurde damit der Vater des Austromarxismus. Im Kriege blieb er auch nach dem Attentat und der Verurteilung seines Sohnes schwarz-gelber Patriot. Nach dem Umsturz (1918) wurde A. Staatssekretär des Äußeren, starb aber wenige Tage darauf. In der II. Internationale nahm A. von ihrer Gründung an eine hervorragende Stellung ein. Er war der feinste Kopf der zentristisch-reformistischen Fraktion. Seine Taktik war nicht auf die Klärung, sondern auf die Verwischung der Gegensätze innerhalb der Internationale gerichtet. [Band 20]

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