Asquith, Herbert Henry (1852–1928) – Lord Oxford und Asquith, englischer Politiker, Führer der liberalen Partei, Anhänger Gladstones in der liberalen Politik. 1892 erhielt er von diesem das Portefeuille des Innenministers. A. kämpfte im Parlament energisch für die Selbstverwaltung Irlands und wurde nach Gladstone der populärste Führer der Liberalen. Bald entfernte er sich von den Traditionen Gladstones. Er verteidigte den Krieg Englands gegen die Buren und gründete die Gruppe der „Imperialistischen Liberalen". 1905 kam die liberale Partei wieder an die Regierung und A. wurde Finanzminister; von 1907 bis 1915 stand er an der Spitze der Regierung. Seine Unentschiedenheit und Schwäche in der Vertretung der irländischen Selbstverwaltung (Homerule) führten ihn zu Zugeständnissen an die Konservativen. Als schließlich das Gesetz über die Selbstverwaltung Irlands im Parlament angenommen worden war, erklärten die Politiker von Ulster (der in der Mehrheit englischen Provinz im Norden Irlands) und die Konservativen, dass sie der Durchführung des Gesetzes bewaffneten Widerstand entgegensetzen werden; sie bereiteten sich auch darauf vor. A. verhielt sich demgegenüber passiv, was das Schwinden seines Ansehens als Führer der Liberalen noch mehr beschleunigte. Während des Krieges war er Vertreter pseudodemokratischer Losungen, hinter denen sich die Politik des Imperialismus verbarg. Im Jahre 1915 gab er dem Druck der bürgerlichen patriotischen Elemente nach und bildete gemeinsam mit den Konservativen und der Arbeiterpartei ein Koalitionskabinett. 1916 wunde er von Lloyd George abgelöst. 1925 wurde er Mitglied des Oberhauses. [Band 17]