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Basarow, W. A.

Basarow, W. (Pseudonym von Wladimir Alexandrowitsch Rudnew, geb. 1874) Sozialdemokrat, Philosoph und Ökonom. Begann 1896 aktiven Anteil an der revolutionären Bewegung zu nehmen. Nach Spaltung der SDAPR war er Bolschewik, 1905 Mitglied des Petersburger Komitees der SDAPR. 1908-1909 war er einer der prominenten Vertreter der machistischen Philosophie. In der Politik war er Anhänger der Otsowisten und der Gruppe „Wperjod". In der Epoche der Reaktion zog er sich von den Bolschewiki zurück und war in den Kriegsjahren Mitarbeiter der Zeitschriften „Sowremennik" („Der Zeitgenosse") und „Ljetopis" („Annalen"). Nach der Februarrevolution war er Anhänger der Richtung der Zeitung „Nowaja Schisn"; Gegner der Oktoberrevolution; 1919, unter der Denikin-Herrschaft, war er nächster Mitarbeiter der rechts-menschewistischen Zeitschrift „Mysl"; in den letzten Jahren war er in der Staatsplankommission der Sowjetunion tätig; einer der Urheber der Schädlingstheorie von der sogenannten „erlöschenden Wirtschaftskurve". Nahm unmittelbaren Anteil an der konterrevolutionären Tätigkeit des „Unionsbüro der SDAPR". [Band 12]

Russischer ökonomischer und philosophischer Schriftsteller. Seit 1896 aktiver Sozialdemokrat; schloss sich 1904 der bolschewistischen Richtung an und war in den Jahren 1905–1907 Mitarbeiter verschiedener legaler und illegaler bolschewistischer Organe. In der Zeit der Reaktion nach 1907 verließ B. die Reihen der Bolschewiki, ohne sich einer anderen Richtung anzuschließen. Die erste Darstellung seiner philosophischen Ansichten gab B. in seinem „Die autoritäre Metaphysik und die autonome Persönlichkeit" betitelten Beitrag zur Artikelsammlung „Beiträge zur realistischen Weltanschauung" (russisch, 1904). B. vertrat hier bereits im wesentlichen den philosophischen Standpunkt Machs, Avenarius' u. a. Empiriokritiker und kritisierte von diesem Standpunkte aus die philosophischen und ethischen Auffassungen Struves, Berdjajews und der anderen sogenannten „legalen Marxisten". In seinen späteren Aufsätzen wendet sich nun B. unter dem Anschein einer Kritik der Ansichten G. Plechanows, denen er Engels' Ansichten entgegenzustellen versucht, auch gegen den dialektischen Materialismus als einen „metaphysischen" Materialismus. Der Oktoberrevolution und dem Bürgerkrieg gegenüber verhielt sich B. ablehnend; während des Bürgerkrieges, in der Sammlung seiner Aufsätze „Auf dem Wege zum Sozialismus" (russisch, 1919), erklärte sich B. für einen „bekehrten Patrioten" und suchte den Krieg durch religiös-mystische Gründe zu rechtfertigen, wobei er sich sogar bis zur Verteidigung einer imperialistischen Politik verstieg. Seit 1922 arbeitet B. vor allem als Volkswirtschaftler und veröffentlichte eine Reihe wertvoller Abhandlungen über Geldemission, Wirtschaftsbilanz der Sowjetunion und ähnliches mehr. Von B.'s Schriften sei erwähnt: „Anarchistischer Kommunismus und Marxismus" (russisch, 1906), eine Kritik der Ansichten Kropotkins, Reclus' und anderer Anarchisten. B. besorgte in Gemeinschaft mit I. Stepanow-Skworzow eine neue Übersetzung des „Kapital" von Marx ins Russische (1909). [Band 13]

Russischer ökonomischer und philosophischer Schriftsteller, der früher als Sozialdemokrat eine bedeutende Rolle spielte. Seine politische Tätigkeit begann er in Moskau im Jahre 1896, von wo er nach Tula ausgewiesen wurde, wo er zusammen mit A. A. Bogdanow und I. I. Skworzow (Stepanow) Propagandaarbeit leistete. Im Jahre 1901 war er Mitglied des Moskauer Komitees, wurde aber bald nach Sibirien verbannt. 1905 war er Mitglied des Petersburger Komitees. Arbeitete an der legalen und illegalen Presse mit. Teilnehmer des Stockholmer Parteitags. Trennte sich in den Jahren der Reaktion von den Bolschewiki. Er nahm an dem philosophischen Almanach der russischen Sozialdemokraten „Studien über die Philosophie des Marxismus" im Jahre 1908 teil, der wichtige Äußerungen der russischen Machisten enthält. Er ist einer der Übersetzer des „Kapital" von Marx ins Russische. Während des Krieges nahm er an der Zeitschrift „Sowremennik" und „Ljetopis" (siehe Anm. 130) teil. Im Jahre 1917 war er einer der Redakteure der von Gorki, Suchanow usw. begründeten Zeitung „Nowaja Shisn". 1919 arbeitete er in der Periode der Herrschaft Denikins an der menschewistischen Zeitschrift „Mysl" in Charkow mit. Eine Zeitlang Mitarbeiter an der Staatlichen Kommission für die Ausarbeitung des Wirtschaftsplans (Gosplan). 1930 wegen Teilnahme an einer konterrevolutionären Verschwörung verhaftet. [Band 19]

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