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Beilis, Mendel

Beilis, Mendel – jüdischer Schneider, wurde im Jahre 1913 vor das Kiewer Kreisgericht gestellt, das gegen ihn die Anklage erhoben hatte, einen christlichen Knaben zu rituellen Zwecken getötet zu haben. In Wirklichkeit war der Knabe von Dieben ermordet worden, die seine Denunziation zu fürchten hatten. Der Zusammenhang war den Behörden wohl bekannt, trotzdem wurde der Prozess inszeniert, weil die Regierung von ihm eine Stärkung der Reaktion, die Förderung der antisemitischen Agitation, Judenpogrome und dadurch die Festigung des absolutistischen Regimes erhoffte. Nikolaus II. interessierte sich persönlich für diesen Prozess und gab den Behörden Anweisungen. Der Justizminister Schtscheglowitow übte einen starken Druck auf das Gericht aus, um der Führung des Prozesses eine ihm erwünschte Richtung zu geben. Die Untersuchungsrichter und Staatsanwälte, die sich Mühe gaben, den wirklichen Täter ausfindig zu machen, wurden beseitigt. Die Geschworenen wurden aus den rückständigsten Schichten der Bevölkerung Kiews ausgesucht. Aber trotz all dieser Bemühungen der Zarenregierung mussten die Geschworenen Beilis freisprechen. [Lenin, Sämtliche Werke]

Der Beilis-Fall entstand 1912 als Folge der Anklage gegen den Juden Beilis wegen Ritualrmords an dem russischen Jungen Juschtschinski. Die Nikolajewer Regierung versuchte, diesen Prozess für eine rasende Verfolgung demokratischer Elemente zu nutzen. Um Beilis zu schützen, mobilisierte die demokratische Intelligenz ihrerseits die besten Anwälte. Trotz der manipulierten Zusammensetzung der Geschworenen wurde Beilis freigesprochen. Schließlich ging der Prozess für seine Organisatoren nach hinten los. [Trotzki, Sotschinenija, 3.1]

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