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Brunetière, Ferdinand

Brunetière, Ferdinand (1849–1906) Französischer reaktionärer Kritiker und Literarhistoriker, orthodoxer Katholik; Professor der Literaturgeschichte an der Ecole Normale Superieure in Paris; lange Zeit Chefredakteur der bekannten Zeitschrift „Revue des Deux Mondes". Suchte anfangs nach einer objektiven Grundlage für die Darstellung der Entwicklung literaturgeschichtlicher Perioden, wobei er den missglückten Versuch machte, die Darwinsche Entwicklungslehre auf die Geschichte der Literatur anzuwenden. Allmählich verwandelte er sich in einen erbitterten Feind wissenschaftlicher Erkenntnis überhaupt. In zahlreichen, um die Wende des Jahrhunderts erschienenen Broschüren und Reden suchte B. den „Bankrott der Wissenschaft" zu beweisen, erregte damit in den Kreisen akademischer Philister und im Kleinbürgertum lebhaftes Aufsehen und wurde zu Beginn des XX. Jahrhunderts zu einem der bekanntesten Bannerträger klerikaler und politischer Reaktion. In der Literatur war B. begeisterter Anhänger der alten französischen Klassiker (Racine, Molière usw.) und Gegner der naturalistischen Richtung (Balzac, Flaubert, Zola usw.). Hauptwerke: „Le roman naturaliste" (1883), „Évolution de la critique" (1890), Études critiques sur l'histoire de la littérature française" (1890–1907, 8 Bände); von seinen klerikal-chauvinistischen „Bankrott"-Reden und Broschüren seien erwähnt: „Discours de combat" (1900, 3 Bände), „Les ennemis de l'âme française" (1899) und „La science et la religion" (1895).

Brunetière, Ferdinand (geboren im Jahre 1849 [-1906]) – französischer Kritiker und Literaturhistoriker, Anhänger der „evolutionären Methode“ in der Literaturgeschichte (Entwicklung der Literatur als Evolution der literarischen Form). Zu Ende der 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts wurde er von einer überaus reaktionären Stimmung erfasst und predigte den Bankrott der positiven Wissenschaft und die Notwendigkeit der Rückkehr zum Katholizismus. [Trotzki, Sotschinenija, Band 20, Anm. 68]

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