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Clifford, William Kingdom

Clifford, William Kingdom (1845–1879) Englischer Mathematiker, Professor der angewandten Mathematik und Mechanik am University College in London. In seinen erkenntnistheoretischen Betrachtungen stützt sich Cl. auf Berkeley und Hume, die er ins Metaphysische übersetzt. Nach ihm besteht die Welt aus psychischen Elementen; der Begriff Materie verwandelt sich bei ihm in „Seelenstoff" („Mind-stuff"). Seine philosophischen Grundthesen lauten: „Das Weltall besteht zu seiner Gänze aus Seelenstoff"; „Die Materie ist ein Gedankenbild, in der Seelenstoff das vorgestellte Ding ist"; „Das Objekt besteht daher nur in einer Reihe von Veränderungen meines Bewusstseins und ist nichts außerhalb desselben". C.s Weltanschauung ist dabei voller Widersprüche, so, wenn er im Gegensatz zu seinem Solipsismus die Geometrie für eine physikalische Wissenschaft erklärt, alle Naturerscheinungen in Verbindung mit Veränderungen des Krümmungsmaßes des Raumes bringt und die nicht-euklidische Geometrie verteidigt, wodurch er zu einem der Vorläufer der Einsteinschen Relativitätstheorie geworden. Philosophische Fragen betreffende Hauptschriften: „Elements of Dynamics" (1878), „Lectures and Essays" (1879) und sein bekanntestes, posthum erschienenes Werk „The Common Sense of Exact Science" (1885); in deutscher Sprache liegen vor: „Über die Ziele und Werkzeuge des wissenschaftlichen Denkens" (1896), „Der Sinn der exakten Wissenschaft" (1913) und der bekannte Aufsatz „Von der Natur der Dinge an sich" (1903).

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