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Engelhardt, A. N.

Engelhardt, A. N. (1832–1893) Russischer Publizist; Narodnik, bekannt durch seine agronomische und sozial-reformatorische Tätigkeit, die er in seinem Smolensker Gut Batischtschewo entfaltete (dieses Gut wurde später vom Fiskus erworben und in eine Versuchsstation umgewandelt). Erhielt seine Ausbildung als Artillerieoffizier. Redakteur der ersten russischen „Chemischen Zeitschrift" (1859–1861). Nachdem er im Jahre 1866 den Militärdienst aufgegeben hatte, widmete er sich der wissenschaftlichen Arbeit und erhielt eine Ernennung als Professor des Landwirtschaftlichen Instituts in Petersburg. Im Jahre 1871 wird er auf sein Gut verschickt, das er in eigene Bewirtschaft nimmt. Engelhardt erkannte den fortschrittlichen Charakter der wirtschaftlichen Prozesse, die in der Landwirtschaft nach der Reform des Jahre 1861 vor sich gingen, und stand dem Wachsen des Unternehmungsgeistes und der Wirtschaftstüchtigkeit der Bauern wohlwollend gegenüber. Die Zerrüttung der Güter – ein Prozess, der damals zu beobachten war, ließ Engelhardt zu dem Schluss kommen, dass der Gutsbesitzer leben soll, „wie der Muschik lebt", nicht aus Liebe zum Volk solle er den Schafpelz tragen, sondern sich selbst zuliebe. Engelhardt steckte sich das Ziel, eine eigene rationelle Wirtschaft zu organisieren. Dieser Versuch deckte sich mit dem Bestreben der damaligen Intelligenz, „unter das Volk zu gehen", was zur Folge hatte, dass das Gut Engelhardt zum Wallfahrtsort intelligenter junger Leute wurde, die als einfache Arbeiter in seinen Dienst traten. In der Zeitschrift „Otetschestwennye Sapiski" veröffentlichte Engelhardt „Briefe aus dem Dorfe", in denen er seine Ansichten und Beobachtungen niederlegte. Diese Briefe erschienen später als Buch, das mehrere Auflagen erlebte (1882, 1885 u. 1897).

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