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Fichte, Johann Gottlieb

Fichte, Johann Gottlieb (1762-1814) - Subjektiver Idealist, der „Messias der deutschen Spekulation", nimmt in der Entwicklung der deutschen klassischen Philosophie die Mittelstellung zwischen Kant und Hegel ein. Einerseits eliminiert er das „leidige Ding an sich", den letzten Rest der materiellen Welt bei Kant, indem er das gegenständliche Sein zum ausschließlichen Produkt des Bewusstseins macht, andererseits bleibt er noch auf dem Standpunkte des abstrakten Subjektivismus stehen, indem sein „transzendentales Bewusstsein" stets dazu verurteilt bleibt, „im unendlichen Progreß" des Sollens nach dem Objekt zu streben, ohne es je wirklich packen zu können. Für die Fichtesche Philosophie ist das Moment der Aktivität besonders charakteristisch. – Den tieferen sozialen Motiven seiner Philosophie nach, ist F. als markanter Repräsentant der deutschen Bourgeoisie an der Wende vom XVIII. zum XIX. Jahrhundert zu betrachten, der deutschen Bourgeoisie, die aus der Ohnmacht ihrer historisch gegebenen Verhältnisse in das Ideal flüchtet, um die Revolution im Kopfe zu machen, die andere Völker im Leben vollführt haben. Die sozial-politischen Ansichten Fichtes, die ein Gemisch von naturrechtlichen Ansichten mit der Auffassung des Staates als eines „organisierten und organisierenden Ganzen" darstellen und schließlich in einen eigenartigen kleinbürgerlichen „Vernunftsozialismus" auslaufen, tragen den Stempel der französischen Revolution an sich, deren Ideen F. in seiner Jugend begeistert verteidigt hat. Von den Hauptschriften seien erwähnt: „Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre" (1794), Beitrage zur Berichtigung des Urteils des Publikums über die Franzosische Revolution" (1793), „Grundlage des Naturrechts" (1796), „Der geschlossene Handelsstaat" (1800). „Sämtliche Werke" (1845-1846) 8 Bde

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