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Fischer, Ruth

Fischer, Ruth (1895-1961) stammte aus einem bildungsbürgerlichen Haushalt. Ihre jüngeren Brüder waren er Komponist Hans Eisler und der KPD-Funktionär Gerhard Eisler. 1901 übersiedelte die Familie von Leipzig nach Wien. 1914 tat sie dort der Sozialdemokratie bei. Ende 1918 war sie Mitbegründerin der KP Österreichs. Im Sommer 1919 siedelte sie nach Berlin über. 1921 kam sie mit Arkadi Maslow, der ihr Lebensgefährte wurde, in den Zentralausschuss der KPD, an die Spitze der Berliner KPD und des ultralinken Parteiflügels. Nach der Enttäuschung der Parteimitgliedschaft über das Ausbleiben des „deutschen Oktobers“ 1923 übernahmen Fischer und Maslow die KPD-Führung, wurden aber nach anderthalb Jahren auf Druck Moskaus entmachtet. Fischer blieb mehrere Monate in Moskau, bis sie 1926 nach Deutschland zurückkehren konnte, Maslow saß in Deutschland im Gefängnis. In den folgenden zwei Jahren organisierten sie nach ihrem KPD-Ausschluss mit Urbahns die linke Opposition der KPD, die zur Gründung des Leninbundes führte. Maslow und Fischer kapitulierten aber wenige Monate später nach dem Vorbild von Sinowjew in der vergeblichen Hoffnung, wieder in die KPD aufgenommen zu werden. In den folgenden Jahren waren sie politisch nicht aktiv, emigrierten 1933 über Prag nach Frankreich. Mitte der 1930er Jahre näherten sich Fischer und Maslow der Linken Opposition an und wurden ins Internationale Sekretariat aufgenommen und im ersten Moskauer Prozess in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Bald brachen sie mit Trotzki. Nach der Besetzung Frankreichs durch die Nazis konnte Fischer in die USA emigrieren, während Maslow 1941 in Kuba starb, vermutlich vom sowjetischen Geheimdienst ermordet. In den folgenden Jahren spezialisierte sich Fischer auf das Denunzieren von Stalinisten, einschließlich ihrer Brüder, und arbeitete dabei auch eng mit dem US-Staatsapparat zusammen. Ab 1955 lebte sie als politische Publizistin in Paris.

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