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Höchberg, Karl

Höchberg, Karl (1853–1884) – Sozialistischer Schriftsteller reformistischer Richtung, Anhänger Eugen Dührings. H. studierte in Heidelberg und Zürich Philosophie. Mitte der 70er Jahre schloss er sich der deutschen Sozialdemokratie an, vermochte sich jedoch mit dem dialektischen Materialismus und wissenschaftlichen Sozialismus, insbesondere mit der Idee des Klassenkampfes und der Notwendigkeit der Existenz einer proletarischen Klassenpartei nie recht zu befreunden und geriet daher wiederholt in scharfen Konflikt mit Marx und Engels. H. hatte früh ein großes Vermögen geerbt, das er in uneigennütziger Weise fast ausschließlich zur Förderung der sozialistischen Bewegung verwandte. Er gründete, finanzierte und redigierte zunächst die sozialistische Halbmonatsschrift „Zukunft", die 1877–1878 in Berlin erschien. Später gab er die „Staatswissenschaftlichen Abhandlungen" und das „Jahrbuch für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik" heraus und finanzierte eine Reihe anderer sozialistischer und sozialreformerischer Revuen. Marx schrieb einmal in einem Brief an Sorge über H., er gehöre zur Sorte jener „überweiser Doktors, die dem Sozialismus eine ,höhere ideale Wendung' geben wollen" und die materialistische Basis ersetzen wollen „durch moderne Mythologie, mit ihren Göttinnen der Gerechtigkeit, Freiheit und Gleichheit und Fraternité". Und über die „Zukunft" äußerte sich Marx nicht minder entschieden: „Etwas Miserableres, als sein Programm der Zukunft, hat selten mit mehr ,bescheidener Anmaßung' das Licht der Welt erblickt." (Ebenda.) Schriften: H.s Aufsätze erschienen in den bereits erwähnten Zeitschriften.

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