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Hume, David

Hume, David (1711–1776) Englischer Philosoph, Skeptiker und Agnostiker in der Philosophie, aktiver Politiker, Essayist über sozialökonomische Fragen und origineller Geschichtsforscher. Die Humesche Philosophie stellt den Höhepunkt in der Entwicklung der spezifischen Denkrichtung der englischen Bourgeoisie dar, die mit der Erfahrungsphilosophie Lockes beginnt, aber unmittelbar in den Subjektivismus Berkeleys umschlägt, um sich als Phänomenalismus und Agnostizismus, d. h. als Theorie des Nichtwissens in allen Grundfragen zu deklarieren. H. begnügt sich nicht wie Berkeley bloß mit der Verneinung der materiellen Substanz, sondern dehnt seinen „akademischen Skeptizismus" auf den ursächlichen Zusammenhang der Dinge überhaupt aus, indem er unsere Kausalitätsschlüsse als durch Gewohnheit bedingt, aus einem Gefühl der subjektiven Nötigung hervorgehend erklärt. Auch die spirituelle Substanz des irischen Bischofs, das „Ich", löst sich bei ihm in ein Bündel von Empfindungen und Vorstellungen auf. Durch die Assoziationserscheinungen werde der gesamte Mechanismus unseres psychischen Lebens zustande gebracht, die Annahme einer Außenwelt finde ihre subjektive Erklärung in einem eigentümlichen „Glauben". Diese Auffassungen Humes schaffen einerseits die breite Grundlage für den gesamten Positivismus des XIX. Jahrhunderts, andererseits veranlassen sie Kant, das Erkenntnisproblem „kritisch" zu stellen. Die Geldtheorie Humes, die Marx in „Zur Kritik der Politischen Ökonomie" analysiert, ist eine für seine gesamte bourgeoise Denkart charakteristische Anwendung der Zeichen-(Symbol-) theorie auf die ökonomischen Verhältnisse, indem auch hier der oberflächliche Schein für die wesentlichen Grundprozesse angesehen wird. Philosophische Hauptschriften: „Abhandlung über die menschliche Natur" (1739–1740), „Untersuchung über den menschlichen Verstand" (1748).

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