Kollontai,
A. M. (geb. 1872) – Bekannte
Führerin in der proletarischen Frauenbewegung, Kommunistin;
arbeitete anfangs bei den Menschewiki, hielt 1911 Vorträge in der
von der Gruppe „Wperjod" in Bologna organisierten
Parteischule. K. nahm nach Kriegsausbruch eine
revolutionär-internationalistische Haltung ein. Im Dezember 1914
wegen internationalistischer Propaganda aus Schweden ausgewiesen.
Mitarbeiterin der Pariser Organe der Internationalisten („Golos"
und „Nasche Slowo"). Trat Januar 1915 mit Lenin in
Briefwechsel, führte seine Direktiven betr. Organisierung der linken
internationalistischen Elemente der Sozialdemokratie der
skandinavischen Länder durch (Schweden, Norwegen, Dänemark).
Mitarbeiterin der Zeitschrift „Kommunist", Verfasserin der vom
ZK der SDAPR herausgegebenen Schrift „Wer hat den Krieg nötig?"
K. reiste im Herbst 1915 auf Einladung der deutschen Fraktion der
amerikanischen sozialdemokratischen Partei nach Amerika, wo sie in
Lenins Auftrag die Organisierung und den Zusammenschluss der
revolutionären Sozialdemokratie auf der Linie der Zimmerwalder
„Linken" betrieb. Im August 1916 machte sie zu demselben Zweck
eine zweite Reise. Nach ihrer Rückkehr nach Russland wurde sie nach
den Julitagen von 1917 gemeinsam mit anderen Bolschewiki, denen sie
sich schon im Auslande angeschlossen hatte, von der Regierung
Kerenski verhaftet. Sie war 1921 bei der Gewerkschaftsdiskussion eine
der Führerinnen der „Arbeiteropposition". Später
diplomatischer Vertreter der UdSSR, in Norwegen und Mexiko. [Band 18] bedeutende Führerin der proletarischen
Frauenbewegung, Kommunistin. 1904/05 gehörte sie der
bolschewistischen Partei an, von der sie sich später entfernte. 1908
emigrierte sie und arbeitete in der Sozialdemokratie Deutschlands,
Englands, Frankreichs, Schwedens, Norwegens, Dänemarks, der Schweiz,
Belgiens und Nordamerikas. 1909/10 gehörte sie zu den Mitarbeitern
der von Trotzki in Wien herausgegebenen „Prawda" und des
Zentralorgans der Partei „Sozialdemokrat". Sie nahm an der
zweiten Schule der Gruppe „Wperjod" in Bologna als Lehrerin
teil. 1912 Teilnehmerin am Basler Kongress. Seit Kriegsbeginn gehörte
sie zu den revolutionären Internationalisten, an deren Pariser
Organen „Golos" und „Nasche Slowo" (siehe Anm. 34) sie
mitarbeitete. Auf Veranlassung Lenins nahm sie aktiven Anteil an der
Organisierung der revolutionären Elemente in Skandinavien und in
Amerika. Nach der Februarrevolution kehrte sie nach Russland zurück
und schloss sich den Bolschewiki an. Sie arbeitete als Agitatorin des
Petrograder Komitees und des Revolutionären Kriegskomitees. Sie
wurde zum Mitglied des Präsidiums der Petrograder Organisation und
auf dem 4. Parteitag in das ZK gewählt. Mitglied des ersten Rates
der Volkskommissare, aus dem sie nach dem Brester Frieden als „Linke"
ausschied. 1921 eine der Führerinnen der „Arbeiteropposition",
Seither im diplomatischen Dienste der Sowjetunion tätig. [Band 19]
Kollontai
- war vor dem Krieg eine prominente Menschewistin. Seit Beginn des
Krieges schloss sich Kollontai den Internationalisten an, nahm am
Pariser „Nowoje Slowo" [gemeint Nasche Slowo?] teil und
arbeitete aktiv mit den Bolschewiken zusammen. Bei ihrer Ankunft in
Russland schloss sich Kollontai den Bolschewiki an, kritisierte die
Vaterlandsverteidiger scharf und wurde bald zu einer der beliebtesten
Rednerinnen in Petrograd. Nach den Juli-Ereignissen wurde Kollontai
verhaftet. Auf dem VI. Parteitag wurde sie ins Zentralkomitee
gewählt. Nach dem Oktober war Kollontai die erste Volkskommissarin.
In den letzten Jahren verteidigte Kollontai theoretisch die Ansichten
der sogenannten „Arbeiteropposition" in unserer Partei. Seit
1922 ist Kollontai als Gesandte (und Handelsvertreterin) in Norwegen
tätig. [Trotzki, Sotschinenija, Band 3] |
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