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Liebig, Justus

Liebig, Justus (1803–1873) – Bahnbrechender Naturforscher, Professor der Chemie in Gießen (bereits mit 21 Jahren), zuletzt Präsident der bayerischen Akademie der Wissenschaften. Begründete eine ganze Schule hervorragender Chemiker; veröffentlichte über 300 wissenschaftliche Abhandlungen. L.s Hauptleistungen betreffen die organische Chemie und die Pflanzen- und Tierernährung. Karl Marx sah (Kapital, I. Bd.) in der Aufdeckung der Mängel der modernen Agrikultur vom naturwissenschaftlichen Standpunkte „eines der unsterblichen Verdienste Liebigs". L. wies als erster nach, dass der abnehmende Bodenertrag im Entzug für die Pflanzen notwendiger Mineralstoffe und dem Wegfall eines natürlichen Ersatzes für die letzteren bestehe. Daraus folgerte L. die Notwendigkeit der Verwendung künstlichen Düngers, d. h. künstlicher Zufuhr der für die Pflanzen erforderlichen Substanzen: Phosphorsäure, Kalium und Stickstoff. L. ist auch der Entdecker des Chloroforms. In Fragen der Weltanschauung war L. Schellingianer, Dualist und Metaphysiker; er pries die Weisheit und Macht des Weltenschöpfers, verteidigte die Existenz einer „Lebenskraft" und eines die Natur beherrschenden geistigen Prinzips. Hauptschriften: „Die Chemie in ihrer Anwendung auf Agrikultur und Physiologie" (1840, 7. Auflage 1867), „Über Theorie und Praxis in der Landwirtschaft" (1856) und „Die Grundsätze der Agrikulturchemie" (1855). L. gab mit Wöhler und Poggendorf das „Handwörterbuch der reinen und angewandten Chemie" (1837) heraus. Weiteren Kreisen bekannt durch seine „Chemischen Briefe" (1844), Vgl. ferner „Reden und Abhandlungen" (1874).

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