Miljukow, Pawel Nikolajewitsch (1859-1943) war ein bedeutender russischer Historiker und liberaler Politiker. 1895 verlor er wegen seiner oppositionellen Ansichten seine Stellung als Dozent und wurde verbannt. Die folgenden Jahre verbrachte er teils im Ausland. Er betätigte sich an Struves Zeitung Oswoboschdenije („Befreiung“) und dem um sie gegründeten Bund der Befreiung mit. In der Revolution gründete er liberale Kadettenpartei mit und war Abgeordneter der 3. und 4. Duma. Im Ersten Weltkrieg setzte er sich für imperialistische Kriegsziele ein, auch als Außenminister in der provisorischen Regierung nach der Februarrevolution. Das führte im April 1917 zu Massenprotesten und seinem Rücktritt. Im Spätsommer unterstützte er den Putschversuch Kornilows. Er war ein wütender Gegner der Oktoberrevolution. Nach der deutschen Besetzung der Ukraine im Frühjahr 1918 verwandelte er sich von einem Verbündeten der Entente in einen Deutschlands. Nach der deutschen Novemberrevolution kehrte er ins Ententelager zurück und gab 1920-1940 in Paris eine Emigrantenzeitung heraus. Miljukow,
P. N. (geb. 1859) – Führer
der Kadettenpartei
und des russischen Imperialismus, Ideologe des Imperialismus,
Professor für russische Geschichte an der Moskauer Universität.
Mitte der 90er Jahre emigrierte er ins Ausland, wo er rührigen
Anteil an der Tätigkeit des „Befreiungsbundes"
nahm. Während der Revolution 1905 war Miljukow Organisator der
Kadettenpartei und erster Vorsitzender des Zentralkomitees. Von 1907
an war er Mitglied der III. und IV. Reichsduma, Führer der liberalen
opportunistischen Opposition und Sprachrohr der annexionistischen
Pläne der Bourgeoisie; er stand im Mittelpunkt von allen mit der
Bürokratie gepflogenen Unterhandlungen über die Teilung der Macht.
Nach Erscheinen des Sammelbuches „Wjechi" suchte er sich
äußerlich von der konterrevolutionären Ideologie abzugrenzen. Im
imperialistischen Krieg war er für den „Kampf bis zum siegreichen
Ende", für die Annexion der Dardanellen, Galiziens, Ostpreußens
und Armeniens. Zur Zeit der Februarrevolution setzte er sich für
eine Romanow-Monarchie mit dem Großfürsten Michael
an der Spitze ein. In der ersten provisorischen Regierung war er
Minister des Äußeren. Nach der Oktoberrevolution Inspirator
konterrevolutionärer Aktionen gegen Sowjetrussland. Ist für den
Sturz der Sowjetmacht mit Hilfe ausländischer Bajonette. Gegenwärtig
befindet er sich in Paris, wo er die linkskadettische Zeitung
„Poslednije Nowosti" redigiert. Steht an der Spitze der
sogenannten „demokratischen Gruppe" der Kadettenpartei.
Verfasser einer Reihe von Büchern über die russische Revolution. [Band 12] Führer der konstitutionell-demokratischen
Partei („Kadetten") und des russischen Liberalismus,
ehemaliger Privatdozent der Moskauer Universität. Während des
Weltkriegs Ideologe der russischen Imperialisten, Anhänger der
Annexion der Dardanellen, Galiziens, Ostpreußens und Armeniens,
erbitterter Feind des Internationalismus. Redakteur des Zentralorgans
der Kadettenpartei „Rjetsch" („Rede"). Während der
Februarrevolution trat M. für die Monarchie der Romanows mit Michail
Romanow als Zar ein. Sein Auftreten auf dem Kosakenkongress während
der ersten Revolutionsperiode, seine Reden gegen Zimmerwald und
Kienthal und seine Zeitungsartikel triefen von Hass gegen die
Revolution. In der ersten Provisorischen Regierung war M, Minister
des Auswärtigen. Seine Note vom 18. April 1917 über das loyale
Festhalten der Provisorischen Regierung an den Verträgen des Zaren
Nikolaus II. mit den Alliierten rief den scharfen Protest der
Arbeitermassen (April-Krise) hervor und M. sah sich gezwungen, zu
demissionieren. Ideologischer Verfechter der Kornilow-Aktion im
August 1917. Nach der Oktoberrevolution Initiator gegenrevolutionärer
Unternehmungen gegen Sowjetrussland; für Beseitigung der Sowjetmacht
mit Hilfe ausländischer Bajonette. In den Tagen Skoropadskis
vertauschte M. seine Entente-Orientierung mit einer
deutschfreundlichen, er suchte Hilfe bei der deutschen kaiserlichen
Regierung, aber die deutsche Revolution machte seine Pläne zunichte.
Nach dem Siege der Sowjettruppen an den Fronten des Bürgerkriegs
ließ sich M. in Paris nieder, wurde Redakteur der linken
Kadettenzeitung „Poslednije Nowosti" („Letzte Neuigkeiten")
und trat an die Spitze der „Demokratischen Gruppe" der
Kadettenpartei. [Band 18] ehemals Privatdozent an der Moskauer
Universität. Bekannter russischer Historiker. Führer der
Kadettenpartei und des russischen Liberalismus. Während des Krieges
lautester Wortführer der zaristischen imperialistischen Politik:
forderte die Annexion der Meerengen, Galiziens, Ostpreußens und
Armeniens; erbitterter Feind der Revolution und des
Internationalismus. Noch kurz vor Ausbruch der Revolution erklärte
M. in der Reichsduma: „Wenn ich zu wählen habe zwischen Niederlage
und Revolution, dann lieber die Niederlage als die Revolution".
In den Februartagen 1917 suchte M. die Romanow-Dynastie zu retten und
den Großfürst Michael, den Bruder des Zaren, auf den Thron zu
bringen; dieser Plan wurde jedoch durch den Arbeiterrat vereitelt. In
der ersten Provisorischen Regierung war M. Minister des Äußeren.
Seine Note vom 1. Mai (18. April) 1917, in der er betonte, dass die
Provisorische Regierung den vom Zaren mit den Alliierten
abgeschlossenen Verträgen die Treue halten werde und dass sie
entschlossen sei, den Krieg bis zum siegreichen Ende fortzuführen,
rief die Empörung der Massen hervor, die ihn von seinem Posten
hinwegfegte. M. unterstützte den Putsch des Generals Kornilow und
alle anderen konterrevolutionären Unternehmungen. Nach der
Oktoberrevolution bemühte er sich, die Sowjetmacht mit Hilfe der
fremden Bajonette zu stürzen. Als die Deutschen die Ukraine besetzt
hielten, änderte M. seine außenpolitische
Orientierung. Während er bis dahin streng ententistisch und
deutschfeindlich war, konspirierte er nunmehr mit den deutschen
Generalen und suchte Hilfe beim deutschen Kaiser. Die deutsche
Revolution machte diese Pläne zunichte. Nach dem Zusammenbruch der
bewaffneten Konterrevolution emigrierte er nach Paris, wo er die
Zeitung „Poslednije Nowosti" („Letzte Nachrichten")
herausgibt. In der Emigration hat sich die Kadettenpartei gespalten.
M. führt den „linken" Flügel, der für einen
„demokratischen" Block mit den rechten Sozialrevolutionären
eintritt, während der rechte Flügel eine Koalition mit den
Monarchisten befürwortet. [Band 20] |
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