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Moleschott, Jakob

Moleschott, Jakob (1822–1893) – Bekannter Physiologe um die Mitte des vorigen Jahrhunderts, geborener Holländer; dozierte zunächst in Heidelberg; wegen seines Materialismus behördlich verwarnt, legte dann sein Lehramt nieder und wanderte aus; darauf Professor in Zürich und Turin, schließlich in Rom; Begründer der experimentellen Physiologie und physiologischen Chemie in Italien. M. gab in den Jahren 1856 bis 1893 „Untersuchungen zur Naturlehre des Menschen und der Tiere" heraus und arbeitete vor allem über die Innervation des Herzens, den Einfluss des Lichtes auf die Atmung und auf dem Gebiete des Stoffwechsels und der Ernährung. Anfänglich Hegelianer, wurde M. später Materialist der platten Vogt-Büchnerschen Richtung. Entschiedener Vertreter der Lehre von der Einheit von Kraft und Stoff unter Zurückführung alles Seelischen auf materielle Vorgänge. Hauptschriften: „Der Kreislauf des Lebens" (1852), ein berühmt gewordenes Buch, das in vielen Auflagen erschien und in radikalen Kreisen des Bürgertums großen Erfolg hatte. M. griff in dieser Schrift den berühmten Chemiker J. Liebig (s. d.) wegen dessen Lobhymnen auf die Weisheit des Schöpfers an. Weitere Schriften M.s: „Lehre der Nahrungsmittel" (1857), „Physiologisches Skizzenbuch" (1861) und eine Autobiographie unter dem Titel „Für meine Freunde, Lebenserinnerungen" (1894).

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