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Morgan, Conwy Lloyd

Morgan, Conwy Lloyd (geb. 1852) Englischer Psychologe und Zoologe; Professor an der Universität Bristol. Darwinist und Evolutionist. M. erkennt einerseits die Objektivität und Realität von Raum und Zeit, Materie und Bewegung ah, verteidigt aber andererseits in der für die meisten englischen Naturforscher typischen Weise auch die Ansprüche der Religion auf wissenschaftliche Erkenntnis. In seinem Buche „The Interpretation of Nature" entwickelt M. den Gedanken, dass der Glaube an ein dem Kosmos zugrunde liegendes, allgemeines, in allen Naturerscheinungen sich offenbarendes Ziel einer „naturalistischen", d. h. materialistischen Weltansicht nicht widerspreche, sondern im Gegenteil, mit dem „Naturalismus" vortrefflich harmoniere, sofern man einmal die Annahme gelten lasse, dass das die Natur beherrschende Ziel „eben jenes Reale sei, dem der bestimmte Verlauf der Erscheinungen gehorche". Dieses Kompromisses bedarf M., der sich offen für einen Gegner des Materialismus erklärt, um der Religion ihr Existenzrecht zu sichern. In der vergleichenden Tierpsychologie, seinem Hauptarbeitsgebiet, vertritt M. einen beschränkt-anthropomorphistischen Standpunkt, wonach allein die Psychologie des Menschen den Schlüssel zum Verständnis des Verhaltens der Tiere darbiete und sich das menschliche Gebaren vom tierischen prinzipiell unterscheide. Dessen ungeachtet enthalten M.s Werke eine Fülle wertvoller Beobachtungen, die die vergleichende Tierpsychologie wesentlich gefördert haben. Hauptschriften: „Animal Life and Intelligence" (1890), „Introduction to Com-parative Psychology" (1894), „Animal behaviour" (1900), „Instinkt und Gewohnheit" (1909) und „Instinkt und Erfahrung" (1913).

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