Nogin,
W. P. (1878-1924). – Russischer
Textilarbeiter, einer der ältesten Bolschewiki. Als Meister in der
Fabrik Pähl in Petersburg nahm er an der Arbeit der Gruppe
„Rabotscheje Snamja" („ Arbeiterfahne") teil; Ende der
neunziger Jahre wanderte er nach England aus, wo er im Betrieb
arbeitete. 1901 kehrte er als Agent der „Iskra" und
Berufsrevolutionär nach Russland zurück, arbeitete in Petersburg,
wurde in das Gouvernement Jenniseisk ausgewiesen, von wo er floh.
1904 arbeitete er in Nikolajew, wo er neuerlich verhaftet und nach
Archangelsk verbannt wurde, 1905 war er jedoch wieder für die Partei
tätig. 1908 wurde er während des Genossenschaftskongresses wiederum
verhaftet und nach dem Gouvernement Tobolsk ausgewiesen, von wo er
1910 neuerlich floh. Danach wurde er bei der illegalen Arbeit noch
einmal verhaftet und verbannt. In den Jahren der Reaktion gehörte er
zu den „Versöhnlern". Auf der Aprilkonferenz 1917 bekämpfte
er zusammen mit Kamenew und Rykow Lenins Thesen. Auf dieser Konferenz
wurde N. in das ZK gewählt. September 1917 wurde er Vorsitzender des
Moskauer Sowjets. In den Tagen der Oktoberrevolution schied er wegen
seiner Gegnerschaft gegen die Politik des ZK zusammen mit Rykow,
Schljapnikow und anderen aus dem ZK und dem Rat der Volkskommissare
aus. Später stand er an der Spitze der russischen Textilindustrie. [Band 19]
Nogin
ist ein Arbeiter, der in den 1890er Jahren in die Reihen der
revolutionären Bewegung eingetreten ist. In der Vorkriegszeit war
Nogin einer der größten Organisatoren der bolschewistischen Partei.
Unter dem Pseudonym „Makar" arbeitete er in vielen
Organisationen. Gleichzeitig spielte Nogin eine wichtige Rolle bei
der Entwicklung der Gewerkschaftsbewegung, vor allem bei den
Textilarbeitern, von denen er selbst kam. 1917 war Nogin einer der
Führer der Moskauer Organisation. Nach dem Übergang des Moskauer
Sowjets in die Hände der Bolschewiki wurde er zum Vorsitzenden des
letzteren gewählt. Im ideologischen Kampf zwischen den verschiedenen
Strömungen unserer Partei 1917 schloss sich Nogin dem rechten Flügel
an. Im November 1917 gehörte er zu den Mitgliedern des
Zentralkomitees, die im Zusammenhang mit Meinungsverschiedenheiten
über die sozialistische Regierung zurücktraten. Auf dem 2.
Sowjetkongress wurde er als Volkskommissar für Handel und
Industrie in den Rat der Volkskommissare gewählt. In den Jahren der
Sowjetmacht besetzte Nogin die höchsten Wirtschaftsposten. In den
letzten Jahren war er Vorsitzender des Textilsyndikats. Zur gleichen
Zeit machte er viel Parteiarbeit, insbesondere war er Vorsitzender
der Zentralen Revisionskommission. 1924 starb er an einer schweren
Krankheit. [Trotzki, Sotschinenija 3.2] |
Übersicht > Personenverzeichnis >