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Pearson, Karl

Pearson, Karl (geb. 1857) – Führender Theoretiker der englischen Eugeniker; Professor der Mathematik zuerst in Cambridge, später in Galton, Professor für Eugenik an der Universität London, Leiter des Eugenic Laboratory am University College in London, Herausgeber des Organs der englischen Eugeniker „Biometrica" und des Archivs „Treasury of Human Inheritance". Ausgesprochener subjektiver Idealist, teilt die wichtigsten Grundsätze der Machschen Erkenntnistheorie, insbesondere das Prinzip der Denkökonomie und den Ersatz der Erklärung der Naturvorgänge durch deren bloße Beschreibung. P. ist das Haupt der sog. biometrischen Richtung in der Biologie, die die Probleme der Entwicklung der Organismen auf abstraktem, kompliziert mathematischem Wege mit Hilfe der Statistik und Wahrscheinlichkeitsrechnung durch Ermittelung von Verwandtschaftsbeziehungen und Aufstellung von Erbformeln, vor allem für den Menschen, zu lösen sucht. P. glaubt durch diese Methoden für die Eugenik eine sichere Basis geschaffen zu haben, die es ermögliche, eine „Höherzüchtung" des Menschen im Rahmen der bürgerlichen, kapitalistischen Gesellschaft zu erzielen. Die einseitig mathematische Methode P.s stieß jedoch auf den nahezu einmütigen Widerspruch fast aller Biologen, die die Schwächen der rein mathematischen Methode P.s bloßlegten und die Anwendungsmöglichkeiten der Biometrik wesentlich eingeschränkt haben. Eine Zeitlang betätigte sich P. auch auf dem Gebiete der Propaganda eines reformistischen Sozialismus und hielt in den 80er Jahren in Londoner Arbeiterklubs Vorträge über Marx und Lassalle. P.s bekanntestes Werk ist: „The Grammar of Science" (1892, 3. Aufl. 1911), das auch sein philosophisches Credo enthält. Ferner: „Chances of Death and other Studies in Evolution" (1898) und „Nature and mature" (1910). Außerdem zahlreiche wissenschaftliche Abhandlungen in verschiedenen Zeitschriften.

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