Pokrowski, M. N. (1868–1933) – bedeutender russischer Gelehrter, marxistischer Historiker, Bolschewik, nahm seine literarische Tätigkeit 1892 auf. Wird Ende der 90er Jahre Marxist und nimmt seit 1900 aktiv teil an der revolutionären Bewegung. Tritt 1905 in die Reihen der Bolschewiki ein. Ist in der Lektorengruppe des Moskauer Parteikomitees tätig. Mitglied der Redaktionen aller bolschewistischen Zeitungen, die in Moskau bis 1907 erschienen. 1906/07 Mitglied des Moskauer Komitees und Delegierter auf dem V. Parteitag in London, wo er zum Mitglied der bolschewistischen Zentrale der SDAPR gewählt wird. Lebte seit dieser Zeit illegal. Hielt sich eine Zeitlang in England auf und ging später nach Frankreich, wo er von 1909 bis 1917 lebte. In Paris, wo er bis zum Frühjahr 1911 lebte, schloss er sich während des innerparteilichen Kampfes der „Wperjod"-Gruppe an. In dieser Zeit arbeitete er in den Parteischulen auf Capri und in Boulogne, wo er Vorlesungen über Geschichte hielt. In jenen Jahren schrieb er sein Fundamentalwerk „Russische Geschichte seit dem Altertum" (5 Bände), die zum ersten Mal eine marxistische Beleuchtung der ganzen Entwicklung der russischen Geschichte gab. 1915 nahm er teil an der Schaffung der legalen bolschewistischen Organe. Arbeitete am „Golos" und „Nasche Slowo" mit. Im August 1917 kehrt er nach Russland zurück. Bis zur Oktoberrevolution gehörte er der Redaktion der „Iswestija" des Moskauer Arbeiterrats an. Nach dem Oktoberaufstand wird er zum Vorsitzenden des Moskauer Arbeiterrats gewählt. Gehörte zur Gruppe der „linken Kommunisten". Nahm teil an den Friedensverhandlungen der ersten Delegation in Brest-Litowsk. Seit Mai 1918 bis zu seinem Tode Stellvertretender Volkskommissar für Bildungswesen. Initiator und Organisator einer Reihe von bedeutenden wissenschaftlichen Einrichtungen der Sowjetunion, wie z. B. der Kommunistischen Akademie, des Zentralen Archivs, des „Instituts der Roten Professur", der „Gesellschaft der marxistischen Historiker" und anderer. Organisator der „Arbeiterfakultäten". Verfasser einer großen Zahl von Untersuchungen zur allgemeinen Geschichte Russlands, der revolutionären Bewegung, der Außenpolitik, der Historiographie u. a.