Ricardo, David
(1772–1823) – Englischer
Nationalökonom, neben Adam Smith
Begründer der klassischen Schule der politischen Ökonomie. Von
Beruf Bankier. Beseitigte einige Widersprüche in den Thesen von Adam
Smith. R. entwickelte als erster eine Theorie, nach der die Arbeit
Schöpfer des durch die Arbeitszeit gemessenen Wertes ist. In seinem
großen Werk „Grundsätze der politischen Ökonomie und die Lehre
von den Steuern" spricht R. vom Interessengegensatz zwischen
Kapitalisten und Arbeitern. Eine solche Objektivität hat die
bürgerliche Ökonomie in der Folge nie mehr erreicht. Die Kritik an
den theoretischen Auffassungen Ricardos gibt Marx
im „Kapital",
in den „Theorien über den Mehrwert" sowie in anderen
Schriften. [Band 12] Englischer
Nationalökonom; neben Adam Smith bedeutendster Vertreter der
klassischen bürgerlichen Ökonomie. R. entwickelte systematisch die
Theorie, wonach die menschliche Arbeit die
einzige Quelle des Warenwertes ist, dessen Größe durch die Menge
der Arbeitszeit bestimmt wird. In seinem Hauptwerk deckt er den
ökonomischen
Gegensatz
der
Klassen
auf und spricht ihn klar aus. Andererseits war R. die Vorstellung der
geschichtlichen Entwicklung
und damit auch der geschichtlichen Bedingtheit
des bürgerlichen Systems vollkommen fremd, ihm erschien die auf der
Grundlage der freien Konkurrenz und des Privateigentums beruhende
Gesellschaftsordnung als die einzig „naturgemäße",
unveränderliche. – Selbst einer der reichsten Bankiers von London,
war R. konsequenter Vertreter der Interessen des Geldkapitals und der
industriellen Großbourgeoisie und verteidigte in der ökonomischen
und sozialen Politik, auch als Parlamentarier, alle Maßnahmen, die
dieser Klasse vorteilhaft waren. Hauptwerk: „Principles of
political economy and taxation" (1817) (neuere deutsche
Übersetzung von Thiele, Jena 1905; ferner „Kleinere Schriften",
Jena 1905). Eine eingehende Analyse und Kritik der Ricardoschen
Auffassungen siehe Karl Marx: „Theorien über den Mehrwert",
2. Bd., 1. u. 2. Teil. [Band?] |
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