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Saltykow, N. J.

Saltykow, M. J. (1826–1889) Russlands größter Satiriker; schrieb unter dem Pseudonym „N. Schtschedrin". Der Beginn seiner literarischen Tätigkeit fällt in das Revolutionsjahr 1848, als seine Satire „Eine verfahrene Sache" erschien, durch die der junge Verfasser sich sofort Verfolgungen aussetzte (gerichtliche Untersuchung und eilige Verschickung nach Wjatka). Seine bedrängten materiellen Verhältnisse zwangen Saltykow, längere Zeit im Staatsdienst zu verbleiben. Er bekleidete zeitweilig ziemlich hohe Posten, war in den Jahren 1858–1860 Vizegouverneur in Rjasan und Twer und später Vorsitzender des Kameralhofs in Pensa, Tula und Rjasan. Sein Dienst gestattete ihm, die russische Bürokratie, die er so oft zum Gegenstand seiner Satire wählte, näher zu studieren. Als im Jahre 1868 die Zeitschrift „Otetschestwennye Sapiski" in die Hände Nekrassows überging, quittierte Saltykow seinen Dienst, wurde Mitglied der Redaktion und gab sich ganz der literarischen Tätigkeit hin. Saltykow nahm eine scharf ablehnende Stellung ein gegenüber der Leibeigenschaft, der Herrschaft des Adels, der Bürokratie und den Konservativen und Liberalen aller Schattierungen. Das Joch der zaristischen Zensur zwang ihn, einen besonderen Stil zu schmieden – den Stil der beißenden, leicht maskierten Satire. In den Werken Saltykows finden wir nicht eine Geißelung schlechter Beamter und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, sondern ein wahrheitsgetreues künstlerisches Bild der sie schaffenden Umgebung. Marx schätzte Saltykow sehr hoch und las viele seiner Schriften in russischer Sprache. Die Skizzen „Kleinigkeiten des Lebens" (1884–1889) (eine deutsche Übersetzung erschien in Hamburg und München 1888) enthalten feinsinnige Bemerkungen über den wahren Charakter der wirtschaftlichen Prozesse, die im Dorfe in der Zeit nach der Reform vor sich gingen. („Das wirtschaftstüchtige Bäuerlein", „Dorffresser", „Der Schneider Grischka" u. a.) [Band 3]

Der größte russische Satiriker, schrieb unter dem Pseudonym „N. Schtschedrin". Von 1868 bis 1884 redigierte er zusammen mit Nekrassow die beste russische Zeitschrift radikal-volkstümlerischer Richtung „Vaterländische Memoiren". Seine Werke sind ein scharfer Protest gegen die Leibeigenschaft, gegen die Herrschaft des Adels, gegen die Bürokratie, die liberalen „Rahmabschöpfer" in allen ihren Schattierungen. In einer Reihe von künstlerischen Bildern und Typen brachte S. die Widersprüche der „Befreiungsepoche" zum Ausdruck und er war der erste, der in der schönen Literatur die Typen der ursprünglichen kapitalistischen Akkumulation in Russland schilderte. [Band 4]

Der große russische Satiriker, der in seinen Werken die russische Gesellschaft der Zeit der Leibeigenschaft, des Zerfalls derselben sowie der Entstehung des Kapitalismus in Russland widerspiegelte. Seinen politischen Ansichten nach ist er Vertreter des utopischen Sozialismus. Seine Werke sind ein scharfer Protest gegen die Herrschaft des Adels, der Bürokratie und der liberalen eigennützigen Schwätzer. Mitarbeiter und Redakteur der Zeitung „Sowremennik" 1863–1864. Von 1868 an nahm er unmittelbaren Anteil an der von Nekrassow herausgegebenen Zeitschrift „Otjetschestwennyje Sapiski". Nach dem Tode Nekrassows (1877) wurde er Redakteur der Zeitschrift und leitete sie bis zu ihrem 1884 erfolgten Verbot. [Band 12]

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