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Seipold, Oskar

Seipold, Oskar (1889-1966) war ein Aktivist der Arbeiterbewegung und zeitweise trotzkistischer preußischer Landtagsabgeordneter. Er wurde in Russisch-Polen geboren, wanderte 1907 nach Deutschland aus und trat 1909 der SPD bei. 1911 kehrte er nach Russland zurück und geriet im Ersten Weltkrieg in deutsche Kriegsgefangenschaft. 1919 wurde er deutscher Staatsbürger, USPD- und 1920 KPD-Mitglied. Nach dem Ausbleiben des „deutschen Oktobers“ 1923 wurde er zu 5 Jahren Haft verurteilt, aber 1927 freigelassen. Er war Sektionschef des Rotfrontkämpferbundes in Ostpreußen und rückte Anfang 1930 für den verstorbenen Ernst Meyer in den Preußischen Landtag nach. Wegen seiner Sympathien für Trotzki wurde er aus der KPD ausgeschlossen und trat er der (Vereinigten) Linken Opposition der KPD bei. Da er durch sein Mandat einen Freifahrschein der Reichsbahn hatte, spielte er in den folgenden zwei Jahren eine wichtige Rolle für die Linke Opposition als Veranstaltungsredner und hielt Kontakt zu Ortsgruppen. Im März 1933 wurde er verhaftet und war mehrere Monate in verschiedenen Gefängnissen. 1934 kehrte er über Prag in seine Heimatstadt Łódź zurück, wo er die Nazibesatzung unter falschem Namen und zeitweise im Untergrund überlebte. Nach dem Krieg ging er in die sowjetische Zone, floh aber im März 1949 in die britische Zone, da ihm wegen kritischer Äußerungen über die sowjetische Politik die Verhaftung drohte. Im Rheinland war er in der SPD und gewerkschaftlich aktiv.

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