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Spencer, Herbert

Spencer, Herbert (1820–1903) Englischer Publizist und Philosoph, anfangs Ingenieur, versuchte ein philosophisches System auf der Grundlage der Entwicklungslehre zu begründen. Alle Vorgänge der Welt führt er auf zwei sich überall wiederholende Prozesse zurück: den der Evolution, der in einer Ausbreitung der Bewegung und Vereinigung des Stoffes besteht, und den der Dissolution, der in der Auflösung vorhandener Gebilde besteht. Wie Comte (siehe diesen) schaltet auch Spencer theoretisch die Frage nach dem Verhältnis von Materie und Geist aus, doch zieht er, da er nur mit tatsächlichen Gegebenheiten, die zum positiven Wissen gehören, zu tun haben will, eine Grenze zwischen Erkennbarem und „Nichterkennbarem". Letzteres, welches Gegenstand der Religion ist, soll irgendeine allmächtige Kraft sein, die der ganzen Erscheinungswelt zugrunde liegt. In der Soziologie versuchte Spencer die Gesetze der Entwicklung der Organismen unverändert auf die Erscheinungen des gesellschaftlichen Lebens zu übertragen; er war erbitterter Feind des Sozialismus, den er als Unglück für die Menschheit betrachtete. Hauptwerk: „System der synthesischen Philosophie", darunter: „First principles" (1862), „The principles of biology" (2. Bd., 1864–1867), „The principles of psychology" (2. Bd. 1870–1872), „The principles of sociology" (3. Bd. 1876–1896). Alle diese Werke sind auch in deutscher Übersetzung erschienen; außerdem zahlreiche andere Schriften.

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