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Volkmann, Paul

Volkmann, Paul (geb. 1856) Professor der theoretischen Physik an der Universität Königsberg. Bekannt als Verfasser zahlreicher, vom Standpunkte des Physikers geschriebener erkenntnistheoretischer Schriften. Zur Leninschen Charakteristik V.s als eines Eklektikers sei ergänzend bemerkt, dass V. sich nach und nach zu einem ausgesprochenen Solipsisten entwickelt hat. Sein „Phänomenalismus" ist in Wahrheit unzweideutigster Subjektivismus. V. erblickt in der Mathematik das einzige Mittel zur Darstellung physikalischer Gesetzmäßigkeit. „So mag denn als eigentliche Rede der Physik die der Mathematik erscheinen – was darüber ist, das ist von Übel!" (1909.) Seit zwei Dezennien führt V. einen heftigen Kampf gegen den Materialismus, wobei er sich als offener Reaktionär und Chauvinist für die protestantische Kirche gegen die „vulgäre monistische Bewegung der Gegenwart", vor allem gegen die freimütige Bekämpfung der Kirche durch den hervorragenden Breslauer Chemiker A. Ladenburg und Ernst Haeckel und gegen den „praktischen Materialismus" der „sozialdemokratischen Propaganda" einsetzt. Im Materialismus sieht V. nichts als „monistischen Unfug" und ein Produkt „französischen" Geistes, dem er Kant als den Träger der Idee des „Deutschtums", des „Idealismus" entgegenstellt (1909). Gegenwärtig ist V. eifriger Mitarbeiter der „Annalen der Philosophie" Hans Vaihingers, des Organs der „Als-Ob"-Philosophen, die die Wissenschaft, insbesondere die Philosophie und Erkenntnistheorie in ein System von Fiktionen auflösen wollen und die neueste bürgerliche Modeströmung eines bankrotten Idealismus repräsentieren. Hauptwerk: „Vorlesungen über die Theorie des Lichtes" (1891). Eine Aufzählung der zahlreichen erkenntnistheoretischen Artikel und Reden V.s findet der Leser in dessen „Einführung in das Studium der theoretischen Physik" (1913). Seinen philosophischen Standpunkt entwickelt V. am ausführlichsten in dem bekannten Buche: „Erkenntnistheoretische Grundzüge der Naturwissenschaften und ihre Beziehungen zum Geistesleben der Gegenwart" (1910). V.s reaktionär-bürgerlichen Klassenstandpunkt offenbaren am schärfsten die beiden Reden: „Naturwissenschaften und Monismus" (1909) und „Die materialistische Epoche des neunzehnten Jahrhunderts und die phänomenologisch-monistische Bewegung der Gegenwart" (1909).

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